Donnerstag, 13. Oktober 2016

Die Notunterkunft Karlshorst. Ethnografische Erkundungen in die Peripherie



Von Meret Eikenroth

Einleitung
Im vergangenen Jahr war es besonders eine Debatte, die deutschlandweit gesellschaftlich wie politisch die Gemüter erhitzte, wichtige Fragen der nationalen und internationalen Zusammenarbeit aufwarf und die Bundesrepublik vor einige Herausforderungen stellte, die sowohl Ressourcen bedingter Natur waren, sowie politische Stellungnahme erforderten: Die Flüchtlingskrise.
Während immer mehr Menschen, vor allem aus nahöstlichen Gebieten und insbesondere aus Syrien, in ganz Europa Schutz vor Bürgerkrieg und Hungersnöten in ihren Heimatländern suchten, wuchs die Zahl der um Asyl bittenden Flüchtlinge in Deutschland immer weiter. Um eine Erstversorgung jener Menschen zu gewähren, wurden in vielen Städten und Kommunen deutschlandweit Notunterkünfte errichtet. Diese Notunterkünfte fanden ihren Platz zu großen Teilen in verschiedenen Gebäuden im innerstädtischen und peripheren Stadtraum. Betrachtet man die Stadt als Experimentallabor verschiedener Felder und Akteur_innen, wird in diesem Zusammenhang schnell die Brisanz jener Notunterkünfte für die Erforschung des urbanen Raumes deutlich. Mit ihrer Errichtung entstanden nicht nur aus geografischer Sicht neue Brennpunkte im Stadtraum. Darüber hinaus wurden bedeutende Prozesse und Kontroversen angeregt, die von erheblicher Bedeutung für die Gestaltung der urbanen Infrastruktur sowie des menschlichen Miteinanders im Stadtraum sind, wie etwa Ghettoisierung und räumliche Marginalisierung durch Verdrängung aus dem innerstädtischen Wohnraum, das Management kultureller Differenzen und ein neu entfachter Diskurs über Formen des Engagements in der Zivilbevölkerung.
In dieser Arbeit beschäftige ich mich mit der Notunterkunft in Karlshorst, Berlin, die ich während des vergangenen Wintersemesters zusammen mit zwei Kommilitoninnen im Rahmen des Seminars „Ethnografische Methoden der Stadtforschung“ von Dr. Anja Schwanhäußer beforscht habe. Hierbei ist von zentraler Bedeutung, inwieweit und mit welchen Methoden sich Orte der Peripherie, beziehungsweise des peripheren Stadtraumes beobachten und erforschen lassen. Hierzu werde ich einerseits verschiedene Methoden der Stadtforschung erklären und aufzeigen, inwiefern diese genutzt wurden, um die unmittelbare urbane Umgebung der Notunterkunft Karlshorst zu untersuchen. Andererseits werde ich einige, im Kontext unserer Forschung relevante, theoretische Konzepte und Überlegungen präsentieren, wie den Begriff der Peripherie und das Konzept der sozio-räumlichen Segregation, sowie Überlegungen zur Atmosphäre einer Stadt anstellen. Da es in meiner Arbeit also vor allem um die Anwendung diverser Forschungspraktiken in einem bestimmten urbanen Gebiet geht, handelt es sich hierbei um eine „Anthropology in the City“.[1]

   
 Die Notunterkunft Karlshorst


Die Notunterkunft in der Köpenicker Allee 146 in Berlin Karlshorst wurde am 7. August 2015 vom DRK Kreisverband Müggelspree e.V. und dem DRK Landesverband Berliner Rotes Kreuz e.V. im Auftrag des Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) in einem alten Gebäude der Telekom sowie in weiteren umliegenden Gebäuden in Betrieb genommen. Viele Ehrenamtliche des DRK sowie viele Freiwillige aus der Zivilbevölkerung haben dabei geholfen, die brach liegenden Gebäude für den Einzug der Geflüchteten bewohnbar zu machen. Bald darauf wurde die Notunterkunft bereits von ca. eintausend Menschen aus 21 verschiedenen Nationen bewohnt, die durch rund 40 hauptamtliche Mitarbeiter_innen vor Ort betreut werden; und die Zahl der Bewohner_innen steigt immer weiter. Die Essensversorgung wird über einen externen Caterer gestellt, während die medizinische Erstversorgung durch den Sanitätsdienst des DRK gewährleistet wird.[2] Mit dem rasanten Zuwachs der Bevölkerung kamen nicht nur neue Probleme der Versorgung auf; es gingen hiermit außerdem erhebliche Veränderungen im Straßenbild des Stadtteiles Karlshorst einher, vor allem in unmittelbarer Umgebung zu der Notunterkunft. Im weiteren Verlauf möchte ich nun unseren Feldzugang und die Begriffe der Peripherie, sowie der sozio-räumlichen Segregation vorstellen und anschließend diejenigen Methoden präsentieren, derer wir uns bedienten, um jene urbane Peripherie zu erforschen. Anschließend werde ich noch Überlegungen zu atmosphärischen Untersuchungen im Stadtraum machen und herausstellen, inwieweit auch dieser Ansatz für unsere Forschung von zentraler Bedeutung ist.


Der erste Feldzugang

Wohnblock in Zone 1 der Köpenicker Allee
Wohnblock in Zone 1 der Köpenicker Allee
Der erste Zugang zu einem noch unbekannten Forschungsfeld ist meist nicht einfach. Der Forschende betritt eine völlig neue Lebenswelt und muss versuchen sich in diese Welt hinein zu finden und mit dessen Akteur_innen in Kontakt zu kommen, um nach und nach eine „emische“ Perspektive zu entwickeln. Eine Notunterkunft zum Forschungsgegenstand einer Ethnographie zu machen bringt – wie alle anderen Forschungsfelder auch – ganz spezifische Probleme des Zugangs mit sich. Diese sind neben moralischen Bedenken und der generellen Angst des Forschenden vor seinem Feld[3], häufig auch, wie in unserem Fall, von rein bürokratischer Natur. Zu Beginn unserer Forschung bekamen wir die Kontaktdaten von unserer ersten Ansprechpartnerin Eva, die bereits an dem Projekt „kiezkieken“ mitgewirkt hat, das im Sommer ein Kino in der Notunterkunft Karlshorst  gebaut hatte, von unserer Dozentin, Dr. Anja Schwanhäußer, vermittelt und begannen mit jener in
E-Mail Kontakt zu treten. Bereits zu Anfang tat sich jedoch eine enorme bürokratische Hürde auf, mit der wir so nicht gerechnet hatten: Um die Notunterkunft zu betreten, wurde ein erweitertes Führungszeugnis benötigt, welches man im Bürgeramt beantragen muss. In den nächsten Wochen bemühten wir uns zwar um einen Termin dort; es stellte sich allerdings als aussichtslos heraus, innerhalb der nächsten Wochen einen solchen Termin und damit das Führungszeugnis selbst zu bekommen. Da unsere Forschung aufgrund des zeitlichen Rahmens des Seminars auf ein Semester begrenzt war, beschlossen wir andere Wege einzuschlagen und unsere ursprünglichen Forschungsfragen beziehungsweise -vorhaben zu verändern.

Bereits bei unserem ersten Besuch der Notunterkunft, bei der wir einen Wahrnehmungsspaziergang[4] durch die an die Notunterkunft angrenzenden Straßen und Gebiete unternahmen, war uns die stark isolierte Lage jener aufgefallen. Wir stellten uns daher die Frage, inwiefern ebendiese periphere Lage der Notunterkunft am Rande von Karlshorst, einem Stadtteil, der selbst außerhalb des zentralen Berliner S-Bahn Rings gelegen ist, sich auf die Lebenswelt der Bewohner_innen einer solchen Unterkunft auswirkt. Welches sind die Merkmale und Effekte räumlicher Marginalisierung im Urbanen? Wie wirkt sich die Atmosphäre eines Ortes auf die Menschen aus, die an diesem Ort leben? Und vor allem: Mit welchen ethnografischen Methoden kann man die Orte der (urbanen) Peripherie und Ödnis eigentlich beobachten, beziehungsweise erforschen? Diese und weitere Fragen sollten in unserem weiteren Forschungsprozess von zentraler Bedeutung werden.

Theoretische Überlegungen zum Begriff der Peripherie

Um den Begriff der Peripherie zu erklären, werde ich mich an dieser Stelle vor allem auf die Überlegungen des Kulturanthropologen Heinz Schilling beziehen, der im Jahre 2000 einen Sammelband mit dem Titel „Peripherie – Lokale Identitäten und räumliche Orientierung an der Grenze“[5] herausgab, der Texte verschiedener Autor_innen zum Thema Peripherie, Grenze und Identität enthält. In seinem Buch werden verschiedene Forschungsfragen aufgeworfen, von denen zwei besonders entscheidend sind: „Wie wirkt sich eine periphere Lage auf die Lebenswelt und das Raumgefühl von Menschen aus? [Und:] Was bedeutet die nahe Grenze für kollektive Eigenlogik und individuelle Identitätsprozesse?“[6]
Ganz allgemein definiert Schilling den Begriff Peripherie über das Verhältnis von Mitte zu Rand.
Die Peripherie stellt dabei die Umgebung, beziehungsweise das Umfeld des Zentrums dar und definiert sich so allein über jenes. So wird das Wort häufig verwendet, um räumliche Disparitäten
aufzuzeigen. Als peripher wird außerdem das Entfernte betrachtet, welches als fast nicht mehr zugehörig angesehen wird.[7]

Urbane Peripherie und sozio-räumliche Segregation

Überträgt man diese Überlegungen auf die Lage der Notunterkunft Karlshorst und auf alle anderen am Stadtrand gelegenen Notunterkünfte, welche den Großteil der Notunterkünfte in Berlin und Deutschland allgemein ausmachen, so ergibt sich ein Bild, welches nicht nur geografisch betrachtet die periphere Situation der Geflüchteten aufzeigt. Obschon ihrer enormen Zahlen scheinen sie zum Teil fast völlig aus dem zentralen Stadtraum und somit aus dem Stadtbild zu verschwinden. Ihr Wohnraum befindet sich fast immer jenseits des innerstädtischen Zirkels und damit jenseits des Zentrums des urbanen Lebens. Natürlich weist diese Problematik verschiedene Betrachtungsebenen auf und man darf nicht darauf hereinfallen, jenes Bild als eine rein metaphorische Umsetzung einer Politik von Verdrängung und Marginalisierung zu zeichnen. Auch Faktoren wie der erhöhte Leerstand von Gebäuden im Bereich des peripheren Stadtraumes spielen sicherlich eine Rolle bei der Verteilung des Wohnraumes für Geflüchtete. Dennoch wird in der Geografie der Notunterkünfte deutlich, wie marginalisierte Gruppen systematisch aus dem Zentrum ausgeschlossen und in die Peripherie (zurück-)gedrängt werden.
Aber nicht nur innerhalb des gesamten Stadtraumes kommen solche Prozesse zum Tragen. Auch innerhalb der Gegenden selbst, in welchen sich die Notunterkünfte befinden, findet eine starke sozio-räumliche Segregation durch die Koexistenz heterogener Gruppen statt. Es kommt hier also zu einer sozialen und räumlichen Trennung verschiedener Kulturen, beziehungsweise Milieus und sozialer Gruppen innerhalb eines Raumes; ein Prozess der häufig zu der Bildung von am Stadtrand gelegenen Ghettos führt.

Betrachtet man den Bezirk Karlshorst und vor allem die unmittelbare Nachbarschaft der Notunterkunft genauer, so wird jene sozio-räumliche Trennung sehr deutlich sichtbar. Karlshorst ist vor allem ein Wohnbezirk, in dem zu großen Teilen recht gut situierte Bürger_innen leben. Es gibt viele Einfamilien-Häuser und auch neuere Wohnprojekte, wie etwa die „Gartenstadt Karlshorst“[8], zeugen von einem allgemein eher wohlhabenderen Milieu. In unserer Forschung haben wir uns eingehend mit dem direkten geografischen Umfeld der Notunterkunft beschäftigt und konnten dabei beobachten, wie sich die Köpenicker Allee vom beschaulichen Wohnbezirk zur industriellen Ödnis wandelt.

Die Methode des Wahrnehmungsspaziergangs
Einfamilienhaus in Zone 2 der Köpenicker Allee
Einfamilienhaus in Zone 2 der Köpenicker Allee

Um uns der peripheren und isolierten Lage der Notunterkunft für Flüchtlinge in Karlshorst methodisch zu nähern, führten wir zunächst einen Wahrnehmungsspaziergang durch. Diese Methodologie des Gehens, die auf Ina-Maria Greverus zurückgeht[9], soll zum Sammeln erster Eindrücke im Feld dienen, welche in Feldnotizen festgehalten werden. Darüber hinaus kann ein Wahrnehmungsspaziergang das Gespür für die imaginäre Stadt, für Orte, Situationen und Atmosphären schärfen und so vor allem die dem Stadtraum inhärente Gefühlswelt offenbaren.[10] Mit einem Wahrnehmungsspaziergang soll so versucht werden, neben den physischen Strukturen vor allem atmosphärische und sinnliche Aspekte der Umgebung festzuhalten. Die Wahrnehmung der Atmosphäre eines Raumes ist dabei immer ein subjektives Empfinden, wodurch der Umgebung bestimmte Charaktereigenschaften zugeschrieben werden.[11]  Dabei wirken sich diverse szenische Strukturen auf die urbane Atmosphäre aus. Die physische Struktur, der Zustand der Gebäude, die Zäune, Farben, Gerüche und Geräusche, eine (fehlende) Infrastruktur, die vorherrschenden Wetterbedingung, die Menschen, denen man auf dem Weg begegnet und weitere beobachtbare und sinnlich erfahrbare Details werden dabei „bricolage-artig zusammen gefügt“[12]. So entsteht ein bestimmtes Bild des Raumes, welches durch verschiedene sinnliche Eindrücke hergestellt wird.

Hanging around

Eine dem Wahrnehmungsspaziergang ähnliche Methode ist das „Herumhängen“/“Hanging Around“[13] im Stadtraum. Diese Methode gehört, genau wie der Wahrnehmungsspaziergang, zu der Methodik des „dérive“, also des Umherschweifens. Beim Umherschweifen im Stadtraum verzichten „eine oder mehrere das Umherschweifen experimentierende Personen (...) für eine mehr oder weniger lange Zeit auf die ihnen im allgemeinen bekannten Bewegungs- bzw. Handlungsgründe, auf die ihnen eigenen Beziehungen, Arbeiten und Freizeitbeschäftigungen, um sich den Anregungen des Geländes und den ihm entsprechenden Begegnungen hinzugeben.“[14]
Das Hanging around als Methode der Ethnografie „beinhaltet vor allem die Bereitschaft, sich vom Weg abbringen zu lassen (...)“[15], neue Pfade zu entdecken und sich von seinen Sinnen und
Eindrücken anstelle eines steifen Forschungsdesigns leiten zu lassen. So erhält der Forschende ein neues Gefühl und Gespür für Situationen und kann dadurch auch neue Beobachtungen machen. Während der Wahrnehmungsspaziergang eine sich bewegte Methode darstellt, verweilt man beim Hanging around  an einer Stelle, ohne dabei eine besondere Aufgabe oder Rolle zu übernehmen, „aber in der Hoffnung, etwas Bedeutsames werde passieren.“[16] Diese Methode wurde bereits von vielen Stadtethnologen angewendet, wie beispielsweise von William F. Whyte in seinem bekannten Werk „Street Corner Society - The Social Structure of an Italian Slum.“.[17]

Durch das Umherschweifen in der Umgebung der Notunterkunft und rund um den S-Bahnhof Karlshorst und das wiederholte Herumhängen vor der Notunterkunft sowie im Jugendclub Rainbow[18] konnten wir einerseits einen kleinen Einblick in Szenen aus dem Leben der Geflüchteten erlangen und andererseits ein spezifisches Gefühl für den Raum entwickeln, Details beobachten und Zusammenhänge verstehen. Besonders interessant erscheint mir in diesem Kontext, dass ich oftmals das Gefühl hatte, dass genau diese Methode, also die des Herumhängens, auf eine fast zynische Art und Weise mit der Lebenswelt der Geflüchteten verbunden ist, da deren Leben in Deutschland in der ersten Zeit zumeist nur aus schier endlosem Warten, also „Herumhängen“ besteht – in Schlangen, auf Ämtern oder in Notunterkünften, in denen es kaum Ablenkung gibt. Dazu ein kurzer Auszug aus meinen Feldnotizen:

Wir setzten uns also davor und beobachteten eine Weile das Geschehen. Man konnte in den Innenhof [der Notunterkunft] hinein schauen, in dem sich einige Flüchtlinge, hauptsächlich Männer und spielende Kinder aufhielten. Die Männer saßen herum, rauchten und unterhielten sich, manche liefen mit Plastiktüten hin und her.[19]

Indem wir also vor der Notunterkunft „herumhingen“ taten wir es im Prinzip in diesem Moment den Geflüchteten gleich. Wir als Forscherinnen bildeten eine Art Spiegelbild zu der Situation, die sich im Innenhof ereignete, indem wir vor Toren der Notunterkunft saßen und ebenfalls eine Zigarette rauchten.


Eine fotografische Dokumentation der Köpenicker Allee

Zone 3 der Köpenicker Allee

Neben dem Wahrnehmungsspaziergang und dem Herumhängen war es vor allem die Methode der Fotodokumentation, die für unsere Forschung von zentraler Bedeutung war. Mithilfe dieser Methode suchten wir als Forscherinnen danach, visuelle Informationen über die unmittelbare Umgebung der Notunterkunft zu erhalten. Dabei sollten vor allem die bauliche Struktur der Straße sowie Besonderheiten in deren Verlauf erfasst werden. Die Methode der Fotodokumentation ist angelehnt an die Forschungen von Gisela Welz, die eine Ethnografie zur systematischen Erfassung von Raumstrukturen in Bushwick, einem Stadtteil im Norden von Brooklyn, durchführte.[20] Welz wiederum bezieht ihre Überlegungen aus der von Kevin Lynch angefertigten Kultur vergleichenden UNESCO-Studie, welche die Umweltbedingungen von Jugendlichen in der Stadt untersuchen sollte[21] Wir unterteilten die fotografische Dokumentation dabei in zwei verschiedene Ebenen. Während ich mich der Erstellung eines fotografischen Rasters der Köpenicker Allee widmete und mir dabei etwas „strengere“ Methoden verordnete, ergänzten meine Kommilitoninnen dieses Raster mit Fotos von verschiedenen Details, die ihnen auf dem Weg zur Notunterkunft ins Auge fielen, wie etwa zerbrochene Scheiben oder Überwachungskameras an der Notunterkunft selbst.
„Die Erstellung eines „fotografischen Rasters“ [dient] als erster Schritt zu einer Feststellung von Veränderungen der gebauten Umwelt, die im Durchschreiten des Raums offenbar werden (...)“[22] Diese Methode stellt damit eigentlich einen explorativen Schritt in der ethnografischen Forschung dar; sie kann aber auch, wie in unserem Fall, in einem späteren Stadium der Forschung, eine Ergänzung zu anderen Stadt-ethnografischen Methoden  darstellen. Beim fotografischen Raster geht es darum, einen Querschnitt durch verschiedene Haus- und Gebäudetypen und Straßenbilder zu präsentieren, aber auch Grenzen und Brüche im Raum ausfindig zu machen und zu lokalisieren und Brennpunkte zu ermitteln. In unserer Forschung diente dieses Mittel besonders der Veranschaulichung der sich verändernden Umwelt vom städtischen Raum hin zum peripheren Raum der Notunterkunft. Es ist zugleich der Versuch eines Einfangens der spezifischen Atmosphäre eines Raumes, für die Worte oft nicht ausreichen.

Meine Wahl für das fotografische Raster fiel auf die Köpenicker Allee, da diese die Hauptverbindungsstraße der Notunterkunft mit dem städtischen Zentrum des Bezirks Karlshorst ist. Die Geflüchteten müssen diesen Weg also regelmäßig zurück legen, etwa um die urbane Infrastruktur nutzen zu können oder um verschiedene Geschäfte aufzusuchen. Außerdem führt der kürzeste Weg zum Jugendclub Rainbow ebenfalls über diese Straße; ein Ort den viele der
Zone 3
Zone 3

Geflüchteten schon einmal mit ihren Kindern und Jugendlichen zurückgelegt hatten oder den die Kinder zum Teil auch alleine regelmäßig besuchen.

Das methodische Vorgehen sah dabei so aus, dass ich in der Mitte der Straße lief und genau alle 15 Meter, beziehungsweise Schritte, ein Foto nach rechts und dann eines nach links machte, genau auf Augenhöhe und innerhalb des eigenen Blickfeldes.
Als Ergebnis der Fotodokumentation lässt sich festhalten, dass sich das Straßenbild der Köpenicker Allee auf dem Weg von der S-Bahn Station Karlshorst bis hin zur Notunterkunft stark wandelt. Ist sie zu Beginn noch dicht besiedelt und von Wohnblocks dominiert, so dünnt sich die Bebauung im Laufe der Straße immer weiter aus, bis zu jenem Teil, in dem die Notunterkunft liegt und der direkt an ein städtisches Waldgebiet angrenzt. Ich konnte drei markante Zonen ausmachen, in die sich die Straße aufteilen lässt und die diesen Wandel sichtbar machen.
Die erste Zone stellt eine Umgebung des städtischen und zentralen Wohnraumes dar. Zu beiden Seiten sind Wohnblocks und Mehrfamilienhäuser errichtet. Es besteht eine direkte räumliche Anbindung an das urbane Geschehen – die Hauptverkehrsstraße, die Karlshorst mit anderen Stadtteilen Berlins verbindet und auf welcher eine Straßenbahn verkehrt liegt direkt um die Ecke - und zudem gibt es diverse kleinere Geschäfte und Arztpraxen in unmittelbarer Nähe.
Die zweite Zone ist von der ersten nicht klar abgegrenzt; ab einem gewissen Punkt wandelt sich jedoch der durchschnittliche Häusertyp und anstelle von Mehrfamilienhäusern flankieren nun Einfamilienhäuser mit kleinen Vorgärten die Köpenicker Allee. Diese Zone stellt den außerstädtischen und dörflichen Stadtraum dar, welcher neben seinem Häusertypus auch durch seine etwas vom Zentrum entferntere Lage gekennzeichnet ist.
Die dritte und letzte Zone schließlich beginnt ab der letzten Querstraße, auf der sich eine Bushaltestelle befindet und die so den außerstädtischen Raum über einen shortcut ein letztes Mal mit dem städtischen Raum, d.h. der Hauptverkehrsstraße verbindet. Diese Zone ist durch einen industriellen und peripheren Charakter gekennzeichnet. Am Ende der dritten Zone befindet sich die Notunterkunft. Der Gebäudetypus wechselt relativ abrupt von Einfamilienhäusern zu, zum Teil brach liegenden, industriellen Gebäuden. Anstelle von bunt angemalten Häusern und kleineren Grünflächen dominieren hier verschiedene graue Gebäude, Mauern und Zäune das Straßenbild.
In dieser Zone nimmt außerdem das Menschenaufkommen auf der Straße beträchtlich ab, während der Autoverkehr in etwa  der gleiche bleibt. Dies verleiht ihr einen weitgehend transitorischen Charakter. Auch die Gebäude der Notunterkunft selbst scheinen in das Panorama der „Grauzone“ zu passen. Direkt gegenüber der Notunterkunft liegen Kleingartenanlagen und nur ein kurzes Stück weiter beginnt städtisches Waldgebiet.


Die Atmosphäre des Stadtraumes
Notunterkunft Karlshorst
Notunterkunft Karlshorst
  

Die Untersuchung der Atmosphäre eines Ortes ist ein interessanter und zugleich vielversprechender ethnografischer Zugang zur Erforschung urbaner Lebenswelten. „Die Atmosphäre einer Stadt ist [charakterisiert durch] die subjektive Erfahrung der Stadtwirklichkeit, die die Menschen in der Stadt miteinander teilen.“[23] Eine Stadtästhetik, die den Begriff der Atmosphäre mit einbezieht beschreibt eine Stadt demnach nicht nur in Bezug auf ihre historischen oder ästhetischen Gesichtspunkte, sondern vielmehr auch dadurch, wie man sich in ihr fühlt – sei es als Einheimische_r, neu Zugezogene_r oder aus dem Blickpunkt des Touristen. Die Atmosphäre einer Stadt, beziehungsweise eines Ortes ist also etwas, „das man spüren muß“.[24] Sie setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Zum einen sind dies visuelle Eindrücke, die durch städtebauliche Kriterien, das Künstlerische und Ästhetische, sowie das individuelle Bild bestimmter Straßenzüge und Orte innerhalb der Stadt gebildet werden. Zum anderen existieren jedoch auch eine Vielzahl anderer Sinneseindrücke, die zwar in hohem Maße zu der Atmosphäre einer Stadt beitragen, die jedoch in den meisten Forschungen und Beschreibungen urbaner Räume nur zweitrangig betrachtet oder gar völlig außer Acht gelassen werden. So ist etwa auch ein spezifischer Geruch „ein Wesentliches Element der Atmosphäre einer Stadt, vielleicht sogar das Wesentlichste (...)“.[25] Des Weiteren kann eine Stadt auch als akustischer Raum wahrgenommen und erforscht werden.[26]
Bei der Erforschung der Atmosphäre einer Stadt können ihre Bewohner_innen sowohl als Rezipient_innen der Atmosphäre, aber auch als Erzeugende selbiger betrachtet werden. So existierten die Gebäude und ihre Umgebungen am unteren Teil der Köpenicker Allee zwar bereits zuvor in ihrer heutigen Form; durch ihre (Um-)Nutzung als Notunterkunft für Geflüchtete wurde jener Teil der Allee, der zuvor lediglich in industrieller Hinsicht genutzt wurde, beziehungsweise zum Teil völlig brach lag, jedoch erst wieder relevant als Teil des urbanen und bewohnten Raumes.
Zudem entstand hier gleichzeitig ein neues Spannungsfeld im Stadtbild, indem sich die ursprünglichen Bewohner_innen der Straße, beziehungsweise des Ortes mit den neuen Bewohner_innen der Notunterkunft mischten (wobei jene quantitativ betrachtet einen erheblichen Anteil ausmachen).



Die Umgebung der Notunterkunft Karlshorst – Atmosphärische Impressionen
Zettel zur Notunterkunft
Zettel und Pfeile verweisen auf die Notunterkunft

Die Atmosphäre des Raumes machte einen großen Anteil unserer Forschung über den Stadtraum aus, der von der unmittelbaren Umgebung der Notunterkunft in Karlshorst gebildet wird. Dies erklärt sich insbesondere dadurch, dass hier die Atmosphäre – geformt und charakterisiert durch eine Vielzahl verschiedener Sinneseindrücke – ein äußerst prägnantes Merkmal des Raumes darstellt. Durch seine kürzliche Umnutzung treten Kriterien wie (ursprüngliche) Funktionalität und (kunst-)historische Ästhetik bei der Beurteilung und Erforschung jenes Ortes in den Hintergrund, beziehungsweise sind völlig zu vernachlässigen. Auch Infrastruktur und Brennpunkte menschlichen Miteinanders oder menschlicher Geschäftigkeit in unmittelbarer Nähe der Notunterkunft sind so nicht vorrangig existent. Vielmehr ist jener Ort in seiner Funktion als Wohnraum für Geflüchtete ein nicht natürlich gewachsener oder städtebaulich geplanter, sondern aufgrund einer Notsituation ad hoc entstandener.

Bei unserem ersten Wahrnehmungsspaziergang fiel uns zunächst die verlassene und isolierte Lage der Notunterkunft auf, ein Merkmal, welches durchaus als charakteristisch für die meisten Notunterkünfte Berlins gesehen werden kann, da diese sich geografisch zumeist am Stadtrand befinden. Die Notunterkunft in Karlshorst befindet sich am hinteren Ende der Köpenicker Allee, die insgesamt rund zwei Kilometer lang ist. Wirkte jene Straße, wie zuvor in der fotografischen Dokumentation sichtbar wurde, auf uns zu anfangs noch wie eine beschauliche Wohngegend mit hübschen Wohnblocks, Einfamilienhäusern und kleinen Vorgärten, so schien sich das Straßenbild stetig zu verändern, je mehr wir uns der Notunterkunft näherten. Je weiter wir gingen, desto bedrückender schien die Atmosphäre zu werden. Die Gegend wurde immer verlassener und
ausgestorbener und die, in diesem Teil der Straße zumeist aus industriellen Zwecken erbauten, Gebäude immer grauer und verkommener. Ein tristes Bild von brach liegenden Flächen erstreckte sich vor uns. Kaum noch Menschen begegneten uns auf unserem Weg, während der Autoverkehr gleichzeitig konstant blieb. So war das einzige Geräusch, das ich auf dem letzten Drittel des Weges wahrnahm, das monotone Brummen der Motoren, der hie und da an uns vorbei rauschenden Autos und Lastwagen. Bestimmte Gerüche konnte ich zumeist nicht ausmachen, vielleicht auch deshalb, weil es ein regnerischer und kalter Tag war. Nur ab und an konnte ich eine latente Brise Rauchgeruch vernehmen, der von irgend einem der noch in Betrieb stehenden Fabrikhöfe aus der Umgebung herüber wehte. Ein Auszug aus meinen Feldnotizen beschreibt anschaulich, wie mir bei meiner ersten Begehung der Köpenicker Allee zumute war:
  
Sobald man in die Köpenicker Allee einbiegt, auf der die NUK gelegen ist, merkt man, dass die Straße, die sehr lang ist, zum Ende hin immer leerer wird. Die Wohnhäuser dünnen sich an den Seiten mehr und mehr aus, bis man am Ende das Gefühl hat, in einen von Industrie und Leerstand geprägten Vorort gelangt zu sein. Es war ein sehr grauer Tag, der Himmel war dicht behangen von einer unzertrennbaren Wolkendecke – dennoch glaube ich, dass auch dieser Ort selbst bei strahlendem Sonnenschein unfassbar trostlos, trist und grau wirkt. Je näher wir der NUK kamen, desto unbehaglicher wurde uns. Zum einen, weil wir nicht genau wussten, wie nah wir uns ihr im Endeffekt nähern konnten, zum anderen, weil ein sehr bedrückendes Gefühl durch die monotone, triste Umgebung entstand. Wie mag sich dies nur für die Flüchtlinge anfühlen?[27]


In unmittelbarer Nähe der Notunterkunft befand sich kein Schild oder andersartiger Verweis darauf, dass hier über tausend Menschen kurzfristig einquartiert worden waren. Lediglich ein mit Klebeband befestigter und halb abgerissener Zettel mit der genauen Adresse und Hausnummer und der Aufschrift „Emergency Shelter“, sowie ein paar nicht besonders ordentlich aufgemalte gelbe Pfeile verwies auf die Existenz der Notunterkunft.
Auch die Gebäude der Notunterkunft selbst wirkten grau und trist. Unmittelbar vor den Gebäuden hielten sich so gut wie keine Menschen auf; lediglich im Abstand von etwa zehn Minuten sah man hin und wieder kleinere Gruppen von jüngeren Männern oder Familien die Notunterkunft verlassen.

Die NUK war zunächst von außen als solche nicht direkt zu erkennen, auch wenn wir uns bei dem ersten Gebäude (später stellten wir fest, dass dieses Gebäude auch zur NUK gehörte) bereits fragten, ob dies bereits Teil der NUK war. Es hingen viele Kleidungsstücke aus den Fenstern und es standen einige Flaschen oder Lebensmittel auf den Fensterbrettern. Durch eine Einfahrt, in der lediglich ein kleines Schild auf die NUK verweist, welches wir erst beim Verlassen überhaupt bemerkten, gelangt man schließlich zur NUK. Vor der NUK ist eine Schranke für Autos und um als Fußgänger hinein zu gelangen, muss man einige Securitys in Warnwesten passieren.[28]


Direkt gegenüber der Gebäude der Notunterkunft befinden sich außerdem geisterhaft anmutende Kleingartenanlagen und, wie bereits erwähnt, beginnt nur ein kurzes Stück Fußweg entfernt das städtische Waldgebiet der Wuhlheide.

Schluss

Anhand von modernen ethnografischen Methoden der Stadtforschung wurde in dieser Arbeit die Umgebung der Notunterkunft in Karlshorst beobachtet und erforscht. Karlshorst kann hier als Beispiel für einen Ort der urbanen Peripherie gesehen werden, der im Zuge der Errichtung von Notunterkünften in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten ist – und gleichzeitig aufgrund seiner
am Rande gelegenen Position aus dem Stadtraum und somit aus der Lebens- und Gedankenwelt der Bewohner_innen Berlins verschwindet. Dies lässt sich sowohl anhand geografischer Merkmale, als auch anhand von atmosphärischen und städtebaulichen Impressionen beobachten. Mithilfe den Methoden des Wahrnehmungsspazierganges, des Herumhängens, der fotografischen Dokumentation, sowie einer dichten Beschreibung der atmosphärischen Qualitäten jenes Ortes wird hier ein detailliertes Bild der Ödnis gezeichnet. Außerdem wird klar, wie sich eine sozio-räumliche Trennung verschiedener Kulturen und Milieus in einem bestimmten Ortsteil anhand von verschiedenen Faktoren vollzieht, die sowohl  von Merkmalen der urbanen Landschaft und der vor Ort gegebenen Infrastruktur abhängen, wie auch psychogeografischer Natur sein können. So wird außerdem wohl einmal mehr deutlich, dass der Diskurs über die Eingliederung von Geflüchteten in Deutschland stets auch einen Diskurs über die Verdrängung marginalisierter Gruppen aus dem innerstädtischen Raum und hin in die Peripherie beinhaltet.



Literaturverzeichnis

Böhme, Gernot (1998): Die Atmosphäre einer Stadt. In: Breuer, Gerda (Hrsg.): Neue Stadträume. Zwischen Musealisierung und Gestaltlosigkeit. Frankfurt/Main (Stroemfeld), S.149-162.

Debord, Guy (1995 [1958]): Theorie des Umherschweifens.In: Ohrt, Roberto (Hrsg.): Der Beginn einer Epoche. Texte der Situationisten. Hamburg (Edition Nautilus), S.64-67.

Greverus, Ina- Maria (Hrsg.) (1982): Heimat Bergen-Enkheim: Lokale Identität am Rande der Großstadt. Frankfurt/Main (Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie)

Dies. (Hrsg.) (1994): STADTgedanken aus und über Frankfurt am Main: der Stadt Frankfurt am Main zum 1200. Geburtstag. Frankfurt/Main (Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie)

Lindner, Rolf (1981): Die Angst des Forschers vor dem Feld. Überlegungen zur teilnehmenden Beobachtung als Interaktionsprozeß. In: Bausinger, Hermann/Sauermann, Diermar (Hrsg.): Zeitschrift für Volkskunde (Jg.77). Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz (W. Kohlhammer), S.51-65.

Lynch, Kevin (1977): Growing Up in Cities. Cambridge (The MIT Press)

Schilling, Heinz (2000): Peripherie. Lokale Identitäten und räumliche Orientierung an der Grenze. Frankfurt (Kulturanthropologie Notizen)

Schwanhäußer, Anja (2010): Stadtethnologie - Einblick in aktuelle Forschungen. In: dérive. Zeitschrift für Stadtforschung (Ausgabe 40). Wien; auch im Internet zugänglich gemacht unter http://www.derive.at/index.php?p_case=2&id_cont=940&issue_No=40 (Zugriff 23.06.2016)

Dies. (2015): Herumhängen. Stadtforschung aus der Subkultur. In: Zeitschrift für Volkskunde (Jg.111). Münster (Waxmann) S. 1-18.

Dies. (2016): Introduction. In: Schwanhäußer (Hrsg.) Sensing the City: A Companion to Urban Anthropology. Berlin (Bauwelt Fundamente), S. 1-7.

Welz, Gisela (1991): Street Life. Alltag in einem New Yorker Slum. Frankfurt (Kulturanthropologie Notizen)

Whyte, William F. (1993): Street Corner Society. The Social Structure Of An Italian Slum. Chicago (Chicago University Press)



Internetquellen


Notunterkunft Karlshorst:
http://notunterkunft.drk-mueggelspree.de (Zugriff 23.06.2016)

Gartenstadt Karlshorst:
http://gardo.info/ (Zugriff 23.06.2016)

Heinz Schilling: Notizbände:
http://heinzschilling.de/info/notizenbaende_05.html (Zugriff 23.06.2016)



[1]   Schwanhäußer 2016: 4
[2]   http://notunterkunft.drk-mueggelspree.de
[3]   Vgl. Lindner 1981.
[4]   Zu der Methode des Wahrnehmungsspazierganges werde ich später noch ausführlicher kommen.
[5]   Schilling 2000.
[6]   http://heinzschilling.de/info/notizenbaende_05.html
[7]   http://heinzschilling.de/info/notizenbaende_05.html
[8]   Vgl. http://gardo.info/
[9]   Greverus 1982 und 1994.
[10] Vgl. Schwanhäußer 2010
[11] Vgl. Böhme  1998.
[12] Schwanhäußer 2015: 1.
[13] Vgl. ebd.: S. 2
[14] Debord: 1995 (1958): 64
[15] Schwanhäußer 2015: 12
[16] Schwanhäußer 2015: 12
[17] Vgl. Whyte1993.
[18] Dieser Teil der Forschung , der sich in einem angrenzenden Jugendclub mit dem Namen „Rainbow“ abspielte, wird an dieser Stelle ausgeklammert. Meine Kommilitoninnen und ich hatten sich hier zwei Mal mit unserer Kontaktperson Eva und Geflüchteten getroffen; einmal zum Kochen und Plätzchen backen und ein weiteres Mal, um das dortige Winterfest zu besuchen. Zwar waren diese Treffen und die daraus resultierenden Beobachtungen durchaus sehr interessant und erkenntnisreich. Da ich in dieser Arbeit jedoch den Fokus auf die Erforschung der Peripherie mithilfe Stadt-ethnografischer Methoden gelegt habe, verzichte ich an dieser Stelle darauf, sie hier in besonderem Maße mit einfließen zu lassen.
[19] Feldnotizen vom 14.12.2015
[20] Vgl. Welz 1991.
[21] Vgl. Lynch 1977.
[22] Welz, 1991: 56.
[23] Böhme 1998: 162.
[24] Ebd.: 154
[25] Ebd.: 150
[26] Ebd.: 158 f.
[27] Feldnotizen vom 26.11.2015
[28] Feldnotizen vom 26.11.2015


Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Seminars, "Ethnografische Methoden der Stadtforschung", geleitet von Anja Schwanhäußer.

 Author
 Meret Eikenroth, MA Europäische Ethnologie

Bitte diesen Beitrag wie folgt zitieren:
Meret Eikenroth (2016):  Die Notunterkunft Karlshorst. Ethnografische Erkundungen in die Peripherie. In: Gökce Yurdakul, Regina Römhild, Anja Schwanhäußer, Birgit zur Nieden, Aleksandra Lakic (Hg.): E-Book Project of Humboldt-University Students: Witnessing the Transition: Refugees, Asylum-Seekers and Migrants in Transnational Perspective. Preview (Weblog), https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=863130166696833325#editor/target=post;postID=3697950972162993466;onPublishedMenu=allposts;onClosedMenu=allposts;postNum=0;src=link

1 Kommentar:

  1. Karlshorst war einmal ein ruhiger Stadtteil, doch dann kamen diese sogenannten Flüchtlinge. Gerade in näherer Umgebung dieser sogenannten Notunterkunft, kann man wegen dem Krach und dem Lärm auf diesem Gelände in der Nacht kein Fenster auflassen. Dort ist Kindergeschrei und Gegröle bis nächsten Morgen an der Tages- bzw. Nachtordnung und von Rücksicht auf die einheimische Bevölkerung keine Spur. Auf Anfragen an das DRK bekommt man keine Antwort, wie auch, wenn man gegen diese Mentalität von diesen Zugereisten eh nicht ankommt auch wenn man als Einheimischer arbeiten geht und seinen Schlaf bzw. seine Ruhe dringend benötigt. Warum hat man diese Personen nicht dort einquartiert, wo sie niemanden stören und wo einheimische Bürgerinnen und Bürger nicht um ihren Schlaf gebracht werden, damit sie Kraft für die Arbeit sammeln können ?! Die Politiker/innen die das bestimmen, liegen weit ab und ruhig und bekommen all diesen Ärger nicht mit. Vilen dank an diese gewissenlosen und realitätsfremden sogenannten ,Volksvertreter`. Da lobe ich mir die alten Politiker der DDR, die wären mit ihrer arbeitenden Bevölkerung nicht so umgegangen.

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