Freitag, 24. Juni 2016

„Kris, nous voilà à Eisen'“ – migrantische Bewegungen, Solidaritäten und soziale Imagination im kosmopolitisierten EU-Europa. Ethnografische Momentaufnahmen Kamerunischer Migrant_innen in Berlin-Brandenburg


In: Gökce Yurdakul, Regina Römhild, Anja Schwanhäußer, Birgit zur Nieden, Aleksandra Lakic, Serhat Karakayali (Hg.): E-Book Project of Humboldt-University Students: Witnessing the Transition: Refugees, Asylum-Seekers and Migrants in Transnational Perspective. Berlin (forthcoming)

Satellitenschüsseln über Océan, einem Stadtviertel in Rabat, ©L.


Von Kristine Wolf

Dieser Essay ist Ergebnis eines anhaltenden Austauschs mit Mariol, Louise, Sylvain, Daniel und Joel[i], der im Jahr 2012 zunächst mit Daniel und Sylvain in Marokko begann. Über mehrere Jahre und unterschiedliche Routen legten sie alle den Weg von Kamerun nach Frankreich und Deutschland zurück. Mariol und Joel sind Ende Zwanzig, Sylvain und Daniel Anfang Dreißig. Mariols Tochter Louise ist zehn Jahre alt. Sylvain und Mariol wurden in Marokko ein Paar. Daniel ist seit Kamerun ein zuverlässiger Weggefährte von Sylvain. Joel lernten sie in Tanger kennen. An der vorliegenden dichten Beschreibung ihrer Lebenssituation seit Ankunft in Deutschland wirkten sie als Protagonist_innen beständig und konstruktiv mit: In zahlreichen Gesprächen, bei gemeinsamen Treffen und Telefonaten, über Nachrichten via instant-messages-Diensten und sozialen Internet-Plattformen, auf politisch-aktivistischen Unternehmungen oder bei Terminen mit Anwält_innen, Flüchtlingshilfsinitiativen und Behörden. Ihnen gilt mein ausdrücklicher Dank für ihr Vertrauen, aus dem Freundschaft entstand, den inspirierenden gegenseitigen Austausch und ihre immense Geduld meine Fragen mit anregenden Antworten zu stillen. Merci la mifa[ii]!

Ankunft in Eisen', ethnografische Spurensuche und globale Verortungen
Über einen Mitbewohner meiner ehemaligen Wohngemeinschaft in der Altstadt von Rabat erfahre ich Anfang Mai 2015, dass Sylvain in Deutschland ist. Das letzte Mal hatte ich mich mit dem 30-jährigen Kameruner ein paar Monate zuvor über facebook verständigt. Damals waren wir beide in Spanien:  Sylvain hatte nach seiner Ankunft im südspanischen Tarifa im Sommer 2014 mit Madrid und Barcelona zwei weitere Etappen in Europa erreicht. Ich beschäftigte mich damals mit der  Auswertung meines Feldforschungsmaterials in Murcia, Hauptstadt der gleichnamigen autonomen Region im Südosten Spaniens. Von hier aus hatten im Jahr 2001 die ersten Protestaktionen der spanischen Pro-Regularisierungsbewegung ihren Ausgang genommen (Laubenthal 2005; Laubenthal 2007). Seit Anfang der 2000er Jahre bin ich regelmäßig im transnationalen sozialen Raum Berlin-Murcia unterwegs. Nicht zuletzt bildete die als „Obst-und Gemüsegarten Europas“ bezeichnete Region ein Feldforschungssetting im Rahmen meiner ethnografisch informierten Dissertation im Bereich kritischer Migrations- und Europäisierungsforschung, die ich momentan an der Humboldt-Universität zu Berlin abschließe.[iii]
Ich kontaktiere Sylvain auf seiner spanischen Handynummer und er begrüßt mich freudig:Ouiiii Kris, nous voilà à Eisen' !!!!“. Ohne in Polizeikontrollen zu geraten, sei er im April 2015 per Linienbus von Spanien über Frankreich nach Duisburg gelangt. Von dort wurde er im Zug ins Land Brandenburg in die Zentrale Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge (ZAST) in Eisenhüttenstadt gebracht. So bald als möglich erzähle er mir mehr. Tatsächlich zeigen ihn die neuesten Fotos auf seinem facebook-Profil, das seit seiner Ankunft in Spanien den an christliche Motive anknüpfenden avatar-Namen der Erbauer trägt: Mit und ohne Sonnenbrille, den Schirm seiner Baseballmütze tief ins Gesicht geschoben posierend auf einem menschenleeren Bahnsteig und Bahnhofsvorplatz. Der Titel seiner Bilderreihe „Le bâtisseur à Berlin“ irritiert. Doch der Verweis auf das rund 95 km Luftlinie vom strukturschwachen Landkreis Oder-Spree entfernte Berlin erscheint Sylvain offenbar verheißungsvoller und ein passenderes Element zur Inszenierung seiner aktuellen Ortsposition für seine virtuelle facebook-Community[iv]. Abgesehen von der überfüllten Erstaufnahmestelle, von der in der Presse ab und zu die Rede ist, verbinde ich mit Eisenhüttenstadt Bilder von der in unmittelbarer Nähe liegenden deutsch-polnischen Grenze samt ihres abwechslungsreichen Oder-Neiße-Radwegs. Andere werden sich an die ab 1951 erbaute „erste sozialistische Stadt Deutschlands“ erinnern.  Die erste Stadtneugründung  nach dem Zweiten Weltkrieg, geplant als Wohnstadt für die Arbeiter_innen des neuen Stahlstandorts „Eisenhüttenkombinat Ost“ (EKO), einige Jahre „Stalinstadt“ genannt.  Nach dem Ende des Realsozialismus beginnend mit dem Berliner Mauerfall 1989 erfassten tiefgreifende gesellschaftliche Wandlungsprozesse die Arbeits- und Lebensbedingungen der Eisenhüttenstädter_innen, darunter einschneidende Entlassungswellen im Werk. Das rasch privatisierte EKO ist heute Teil des multinationalen weltgrößten Stahlkonzerns Arcelor Mittal und weiterhin einer der wichtigsten Arbeitgeber der Stadt. Die Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt existiert seit 1993 und fungierte über lange Zeit überwiegend als Abschiebegefängnis. Der Komplex liegt außerhalb des Stadtzentrums. Hier gibt es neben einem abrissreifen Plattenbaukomplex mit Spielplatz auch einen Supermarkt, der den Neuankömmlingen als Einkaufsquelle dient. Ich hatte in der Presse gelesen, dass es dort vermehrt zu Ladendiebstählen gekommen sei und sich seitdem Frust, Argwohn und Ablehnung des Verkaufspersonals gegen alle vermeintlich in der ZAST untergebrachten Kund_innen richtet.[v] So bin ich nicht verwundert als mich Mariol nach der deutschen Übersetzung von „Tu es raciste“ fragt, die sie bei der nächsten Gelegenheit im Supermarkt anbringen will. Ins Zentrum und zum Bahnhof sind es 45 Minuten Fußmarsch; die öffentliche Bushaltestelle wird nur in großen Zeitintervallen angefahren. Kontakt und Austausch mit den Einwohner_innen dieser historisch einst bedeutsamen[vi], heute von kontinuierlicher Schrumpfung, Arbeits- und Perspektivlosigkeit geprägten Stadt ist spärlich. Wie viele andere Asylbewerberwohnheime ist die ZAST unlängst Angriffsfläche für rassistische Hetze von NPD, AfD und einer selbsternannten „Bürgerwehr“ geworden. Bereits im Jahr 2000 hatte die Stadtverordnetenversammlung zusammen mit verschiedenen lokalen Bündnispartner_innen aus Zivilgesellschaft und Wirtschaft die Aktion Courage  gegen Rassismus und für ein „tolerantes und weltoffenes Eisenhüttenstadt“ gegründet.[vii] Aktivist_innen von Lager Watch Eisenhüttenstadt[viii] dokumentieren in Zusammenarbeit mit der Antirassistischen Initiative Berlin (ARI)[ix] die haltlose Situation jener in Abschiebehaft Lebenden und der in der Aufnahmeeinrichtung untergebrachten Menschen. Die vielfach  Hungerstreik bis hin zu Suizid provozierenden Zustände sind besorgniserregend und rufen in Zusammenhang mit den sukzessive verschärften und auf rasche Abschiebung ausgerichteten Bestimmungen des bundesdeutschen Asylrechts bis heute regelmäßig Protestaktionen gegen diese Einrichtung hervor.
In Eisen' geschehen Registrierung, Asylantragstellung und Weiterverteilung der Asylsuchenden nach maximal drei Monaten sowie Festhalten und Abschieben von aufgegriffenen „overstayern“ mit zurückgewiesenem Asylgesuch[x]. Sylvain, Mariol und Louise bleiben knapp einen Monat in dieser Durchgangsstation. Sie wohnen in einem kleinen Zimmer, werden im Speisesaal verpflegt und erhalten alle 10 Tage 47 Euro „Taschengeld“ pro Person. Kindern steht knapp zehn Euro weniger zu. Louise besucht regelmäßig eine Schule im camp, wie sie es nennt, und findet schnell Anschluss zu anderen Kindern, die 2015 vor allem aus Syrien, Afghanistan, Irak, Albanien und Kosovo kommen.  Ländern, aus denen Menschen vor kriegerischen Konflikten, staatlicher Repression, Armut und wirtschaftlicher Not flüchten, um ein sicheres und würdiges Leben für sich und ihre Kinder in den reichen Staaten der EU zu suchen. Louises Mutter Mariol und Sylvain besuchen zweimal wöchentlich einen Deutschkurs. Die intensive smartphone-Betätigung aller Kursteilnehmer_innen erschwere den Unterricht. Mithilfe dieses inzwischen günstigen mobilen Kommunikationsmittels halten sie den Kontakt mit Verwandten und Freunden aufrecht, die im Herkunftsland geblieben sind oder sich gerade auf der Flucht befinden und per smartphone orientieren. Es ginge mit dem Deutschlernen für die Erwachsenen nur langsam voran. Sie schlügen sich vor allem mit ihrem petit anglais durch. Auch Sylvain, Mariol und sogar Louise haben internetfähige Mobiltelefone. Solange das Guthaben auf ihrer Prepaid-Karte reicht, verfolgen sie damit die Lage in Kamerun und Marokko und kontaktieren  Familienmitglieder und Freunde. 
Diese und weitere Details, die ihr Leben nach der Ankunft in Deutschland unmittelbar bestimmen, erfahre ich von Mariol, Sylvain und Louise im Zug nach Berlin. Ich treffe sie am letzten Maiwochenende auf dem Eisenhüttenstädter  Bahnhof, wo ich Louise und ihre Mutter Mariol erstmals kennenlerne. Das Wiedersehen mit Sylvain fällt besonders überschwänglich aus, nachdem wir uns im Juni 2013 in Rabat in eher angespannt-gedämpfter Stimmung verabschiedet hatten. Sylvain plante damals mit Daniel zum wiederholten Mal einen längeren Aufenthalt in Tanger, um die traversé bzw. passage, das heißt den Grenzübertritt nach Spanien erneut zu versuchen.
Auf dem Weg nach Eisen' nehme ich mir vor, die bevorstehende Begegnung und alles womöglich Folgende nicht als Feldforschungsaktivität zu betreiben, sondern diese nun endlich ruhen zu lassen, um mich weiterhin dem bis dato angesammelten Material widmen zu können. Ich will hier nun „lediglich unterstützen“ und soweit es mir möglich ist, der kamerunischen mifa aktiv zur Seite stehen. Mithin, die mit ihrer Ankunft in Eisen' neu gerahmte Kartographie migrantischer Mobilitäten einiger aus den subsaharischen Staaten Westafrikas stammender Protagonist_innen, die mir in Marokko begegnet waren, treibt mich weiter. Die Tatsache, dass sie ihr Leben inzwischen in Marokko, Spanien, Frankreich und auch Deutschland einrichten, erscheint mir für mein Forschungsprojekt absolut aussagekräftig. Unsere Unterhaltungen würden mein Datenkonvolut abrunden, aktualisieren und zum Teil neue Interpretationen zulassen. Zudem fahre ich nicht das erste Mal nach Eisenhüttenstadt: Vor einigen Jahren hatte ich dort im Rahmen eines Studienprojekts am Institut für Europäische Ethnologie der HU Berlin die Auswirkungen postsozialistischer Transformationsprozesse für Frauen  erforscht (Wolf 2008). Sylvain und Familie hier im „östlichsten deutschen Osten“ zu wieder zu begegnen, wirkt nur auf den ersten Blick surreal. Führt mir doch ihre Präsenz einmal mehr gegenwärtige Machtbeziehungen und die unleugbare gesellschaftliche Konstellation eines vielfältigen, kosmopolitisierten Europas vor Augen, wie es Beck, Römhild, Sznaider oder Vertovec konzeptualisieren (Beck 2004; Beck/Sznaider 2006; Beck/Grande; Römhild 2007; Römhild 2009; Römhild 2014). Nämlich ein durch unterschiedlichste Migrationsbewegungen historisch  gewachsener, durch neue und reaktivierte Mobilitäten sich sich stetig verändernder sozialer Raum. Er ist nicht zuletzt das Resultat der fortwirkenden historischen Verflechtungen Europas mit jenen Teilen der Welt darstellt, denen seit Ende des 15. Jahrhunderts der europäische Kolonialismus und Imperialismus aufgezwungen worden war. Das Ankommen der drei in Eisen' unterstützt zudem die Thesen des erkenntnistheoretischen Modells einer Autonomie der Migration (Bojadžijev/Karakayali 2007; Mezzadra 2011; Moulier Boutang 2007; Scheel 2015). Demnach äußert sich die konflikthafte Relation zwischen selbstbestimmten migrantischen Praktiken des Grenzüberschreitens und den immer ausgefeilteren EU-staatlichen Versuchen, diese zu kontrollieren und zu regulieren in der Problematik „ob und wie viele Menschen versuchen, sich innerhalb und gegen das europäische Grenzregime Mobilität anzueignen und dadurch den politischen und ökonomischen Status quo, der durch dieses Grenzregime aufrechterhalten werden soll, in Frage stellen“ (Scheel 2015: 2). Das Ringen um die Ausrichtung der gesellschaftlichen Verhältnisse im „Zentrum“, als das sich Europa weiterhin imaginiert, kristallisiert sich im gegenwärtigen Umgang mit Migrationspraktiken, die so zu umkämpften „Kontrollzonen der Mobilität“ wurden. Die aktuelle Krise des EU-europäischen Grenzregimes, in der medialen Öffentlichkeit missverständlich  als „Flüchtlingskrise“ verhandelt, manifestierte sich im Bild des sogenannten langen Sommers der  Migration seit August 2015 (Bojadžijev/ Mezzadra 2015). Die diversen EU-politischen wie nationalen Versuche, das Primat der Kontrolle zurückzuerlangen und die Migrationsströme an den EU-Außengrenzen zu managen, mündeten schließlich im „kalten Herbst“ und im „frostigen Winter“ verschärfter Asylgesetzgebungen, in der Schließung von Binnengrenzen im Schengenraum, intensivierten Kontrollen an den EU-Außengrenzen mithilfe von NATO, FRONTEX und neuernannten „sicheren Herkunftsländern“ im Maghreb, in Asyl-Schnellverfahren, Massenabschiebungen und Entrechtung von geflüchteten Menschen in Selektions- und Haftzentren. Das Kontrastprogramm zur politischen Botschaft hilfloser Hysterie im Zuge des Versagens einer effizienten logistischen und administrativen Organisation von Registrierung, angemessener Unterbringung und Versorgung der Neuankömmlinge bildet die anhaltende zivilgesellschaftliche Unterstützung vonseiten unzähliger engagierter Hilfsinitiativen. Sie bleibt der gesellschaftlich-solidarische Gegenpol zur diffuse Ängste und Ablehnung schürenden Instrumentalisierung der krisenhaften Situation durch aufstrebende rechtspopulistische, rassistische und Neonazi-Gruppen. Mit dem EU-Türkei-Deal vom März 2016[xi] erleben wir nunmehr einen „zynisch-bitteren Frühling“  der fortschreitenden Aushebelung des individuellen Rechts auf Asyl, die Auslagerung der Verantwortung in die Türkei und komplette Aussetzung humanitärer Standards[xii].  Eine sehr ähnliche Situation existiert an der spanisch-marokkanischen Grenze bereits seit Beginn der 2000er Jahre mit der bilateral konzertierten illegalen Rückführung jener asylsuchender Menschen, die es schaffen, die Grenzanlagen der spanischen Exklaven Ceuta und Melilla in Nordafrika zu überwinden. Anfang 2015 wurde diese Praxis von spanischer Seite mit der sogenannten ley mordaza legalisiert, was die EU bis dato permanent toleriert (Wolf 2014). Zahlreiche Bürger- und Menschenrechtsorganisationen kritisierten die mit diesem sogenannten Maulkorb-Gesetz verbundene Beschneidung demokratischer Grundwerte, wie des Rechts auf freie Meinungsäußerung, dessen Ausübung mit hohen Geldstrafen sanktioniert wird, heftig[xiii].  Über den alltäglichen Umgang mit den Auswirkungen des EU-Grenzregimes an den südwestlichen Rändern Europas und im Norden Marokkos können Mariol,  Sylvain und Louise Vieles berichten.


Rückblicke nach Marokko, die euro-afrikanische Kontakt- und Konfliktzone
In Berlin angekommen, schauen wir beim „Karneval der Kulturenvorbei. Jedes Jahr am Pfingstwochenende hat er einen Teil Kreuzbergs fest im Griff. Ich möchte meinem Besuch diese festivalähnliche Veranstaltung mit kostenlosem Programm auf verschiedenen Bühnen, mit der die Stadt seit Mitte der 1990er Jahre ihr neu entdecktes Image von kultureller Vielfalt, Heterogenität und Pluralität feiert, trotz des inzwischen stark kommerzialisierten „Multi-Kulti-Spektakels“(Knecht/ Soysal 2005) nicht vorenthalten. Auf der Farafina Bühne“ spielt mit Willy Sahel ein in Berlin lebender Gitarrist aus dem Tschad jazzige Fusionen verschiedener westafrikanischer Stile. Die Stimmung im tanzfreudigen Publikum ist gelöst. Sylvain und Mariol treffen in der Menge Bekannte, die im Rahmen ihres Asylverfahrens zum Anhörungstermin nach Eisen' gekommen waren, vorher mit ihnen geplaudert und Erfahrungen und Tipps für weitere Schritte hin zu einem sicheren Aufenthalt ausgetauscht hatten.
Wenig später sitzen wir unweit meiner Wohnung auf dem Prenzl'Berger Helmholtzplatz im Halbschatten. Von einer niedrigen Steinmauer am Rande eines kleinen Sportplatzes aus haben wir Louisa beim Basketballspielen im Blick. Die Unterhaltung wechselt von der scheinbar friedvollen Kulisse des inzwischen vollständig modernisierten hochpreisigen Helmi-Kiezes[xiv]  hin zu der Zeit, als die drei mit vielen anderen Mitstreiter_innen, subsaharischen frères et sœurs, in den von ihnen als ghettos bezeichneten extrem engen Unterkünften von Boukhalef, einem Außenbezirk von Tanger, lebten [xv]. Hier und auch zeitweise in  selbstgebauten provisorischen Behausungen in den kargen Wäldern, tranquilos, camps oder bunker genannt, warteten sie auf den passenden Moment, um in die spanischen Exklaven Ceuta, nahe Tanger bzw. Melilla, nahe Nador oder direkt nach „grande Espagne“ zu gelangen. Der spanische Teil der iberischen Halbinsel wird in Abgrenzung zu den Exklaven auf afrikanischem Boden umgangssprachlich als Großspanien bezeichnet. Sylvain zählt mir die etlichen Male vor, die sie vergeblich versuchten, im Schlauchboot nach Südspanien zu paddeln. Die instabilen, oft gebraucht, teils beschädigt auf dem Markt ersteigerten Boote sind für sechs bzw. in der größeren Version für zwölf Personen ausgelegt. Sie werden im frankophonen Slang subsaharischer Migrant_innen zodiac genannt, nach dem französischen Entwickler und ersten Hersteller aufblasbarer Gummiboote. Sechs Versuche waren es mit Mariol und Louise. Vor seiner Bekanntschaft mit ihnen wurde er zusammen mit Daniel mehr als zwölf Mal von der marokkanischen Polizei gewaltsam aufgehalten und oft an die algerisch-marokkanische Grenze nach Oujda verbracht. Es war Mariol, die Sylvain davon abgehalten hatte, sich einer kollektiven Aktion von ca. 300 Migrant_innen anzuschließen, die die Exklave Ceuta am 6. Februar 2014  sowohl schwimmend als auch über die Zäune erreichen wollten. Die spanische Gendarmerie Guardia Civil zielte damals am Strand von Tarajal mit Gummigeschossen auf die Migrant_innen, wobei mindestens 15 von ihnen zu Tode kamen, 50 danach als vermisst gemeldet, dutzende weitere verletzt und nach Marokko zurückgeschoben wurden. Der langwierige Prozess gegen die von verschiedenen europäischen NGO verklagten Polizeibeamten wurde im Herbst 2015 schließlich eingestellt.
Im Vergleich dazu, erklärt Mariol, sei die traversé im Schlauchboot zwar ein ebenso gefährliches und kräftezehrendes Transportmittel nach Europa, (schwangere) Frauen und Kinder wären dafür aber weniger der rohen Gewalt von Grenzschützern ausgesetzt, wie sie sich insbesondere an den Grenzzäunen von Ceuta und Melilla manifestiere. Auch immer mehr geflüchtete syrische Familien würden sich für diese Route entscheiden[xvi]. Einen guide, der sich mit 2500 Dirham (rund 250 Euro) sehr gut dafür bezahlen lässt, eine sichere Route zum Meer zu zeigen, brauche man lediglich ein einziges Mal, wenn man aufmerksam sei. Alle weiteren Versuche, einschließlich vorausgehender  Ortserkundungen, Anheuern von Passagieren und das Beschaffen von Materialien (Schlauchboot, Holzpaddel, Schwimmwesten) könnten anschließend selbständig organisiert werden. Das nötige Geld für die Materialien verdienten sie durch den Verkauf warmer Mahlzeiten westafrikanischer Art, die Mariol in Boukhalef zubereitete. Anders als in Rabat wären Hilfsjobs auf dem Bau, in der Landwirtschaft oder Gastronomie für Subsahara-Afrikaner_innen in Tanger rar.
Mit einem Stück Holz zeichnet Sylvain eine Skizze des Gebietes mit strategischen Punkten in den Sandboden des Helmi: Ausgehend von der durch die Polizei permanent bewachten Küstenstraße, wohin sie die „Automafia“[xvii] am späten Abend brachte, den anschließend zu durchquerenden Privatgrundstücken mit hohen Zäunen und scharfen Hunden, über Abwasserrohre balancierend, umgeben von tiefem Schlamm, bis hin zum point de frappe, jener Stelle, wo das Schlauchboot direkt ins Meer gelassen wurde. Sylvain scheint wie versunken in das strategische Bewegungsspiel mit und gegen die hispano-marokkanische Grenzpolizei, über Stacheldrahtzäune, Mauern und dem kalten Wasser der Straße von Gibraltar.  Dieses Bild hat er wie eine subjektive mentale Karte verinnerlicht, so oft diente es ihm als Orientierungs- und Navigationshilfe. Jetzt ruft er das daran geknüpfte und unter großen Anstrengungen zusammengetragene Wissen noch einmal ab. Jedes Detail des Ablaufs kann er minutiös wiedergeben. Mariol nickt und erklärt, dass Sylvain aufgrund seiner Erfahrung und der Tatsache, dass er gut schwimmen und somit das vollbesetzte Boot von der Küste wegschieben kann, die Verantwortung für einen der dreizehn Convois übernahm, die in jener Nacht im August 2014 in Richtung des spanischen Küstenortes Tarifa aufbrachen. Alle schafften es diesmal, ohne abgefangen und nach Marokko zurücktransportiert zu werden. Auf gefühlt halbem Weg über die Meerenge von Gibraltar sendete Sylvain die GPS-Daten des Schlauchbootes an Helena Maleno. Die bei vielen subsaharischen Migrant_innen in Marokko bekannte spanische Journalistin fungiert seit über zehn Jahren als entscheidende Kontaktperson, insbesondere für Migrant_innen, die auf dem Weg nach Europa im westlichen Mittelmeer in Seenot geraten. Sie ist Teil der in Tanger operierenden Gruppe Caminando Fronteras. In ähnlicher Weise gilt Mussie Zerai, ein inzwischen in der Schweiz arbeitender Priester, jenen Menschen als Notfallkontakt, die ins zentrale Mittelmeer aufbrechen[xviii]. Mittels der GPS-Daten alarmiert Maleno die Seenotrettung und Küstenwache in der Hoffnung, dass die Boote sich nicht mehr in marokkanischen Gewässern befinden und somit von spanischen Rettungseinheiten an Land gebracht werden. Das funktioniert nicht immer, doch in jener Augustnacht war der spanische salvamento maritimo ganz in der Nähe ihres Bootes. Sylvain versucht das Gefühl der Ausgelassenheit und des Glücks in Worte zu fassen, die schwindelerregende Leichtigkeit, die in ihm aufstieg als er die spanische Flagge auf dem Rettungsschiff erblickte. Sie verhieß für ihn  Europa. Ich bin erstaunt über das neue Maß an Vertrauen, mit dem Mariol und Sylvain ihre detaillierte Schilderung der Überfahrt und die Erfahrungen der schwierigen, entbehrungsvollen Zeit in Tanger mit mir teilen. Sie arrangierten sich mit den Widrigkeiten dieser prekären Etappe durch beharrlich geschicktes Manövrieren in heiklen Situationen, scharfes Kalkül ihrer Aktionen und taktisch-kollaborative Bündnisse mithilfe eines effektiven sozialen Netzwerks bestehend aus verschiedenen lokal ansässigen euro-afrikanischen und international tätigen Organisationen, Vertrauenspersonen der subsaharischen Community sowie diverse Bekannte und Freund_innen der  Zivilgesellschaft, mit und ohne Migrationserfahrung. Auch ich als Forscherin in der kosmopolitisierten Kontakzone Rabat gehörte dazu.
Am Helmi entsteht spürbar Euphorie nach der anfangs kühlen Abgeklärtheit ihres Berichts. Diese Themen mit all ihren Einzelheiten waren in unseren Gesprächen zuvor in Rabat weitgehend Tabu. Ich habe den Eindruck, dass sie nicht artikuliert wurden, da die Praxis der Überfahrt zwar haargenau durchgeplant, doch ihre erfolgreiche Realisierung noch bevorstand. Zugegeben, in einige Details war ich notwendigerweise eingeweiht: die Hilfsmittel hatten Sylvain und seine Mitbewohner_innen  in dem engen Zimmer vorgeführt, dass sie damals in dem  Arbeiter_innen- und Migrant_innenviertel Takadoum bewohnten. Sie gaben mir auch jedes Mal per sms Bescheid, wenn ihre Kontakte in Tanger einen günstigen Moment ankündigten und sie sich erneut auf den Weg zur traversé begaben. Ich wurde oft gebeten, ihnen aktuelle Infos zu den Wetterverhältnissen auf See zu geben. Sie nahmen dankbar meine bangen, doch hoffnungsfrohen Wünsche für eine glückende Überfahrt nach Europa entgegen. Sylvain erinnert mich jetzt an das kleine französisch-spanische Grammatik- und Konversationsbuch, das ich ihm in Rabat geschenkt hatte. Er musste es in Tanger lassen. Wir lachen über ein Foto, das Sylvain am Morgen nach ihrer Ankunft in Tarifa in Unterhosen und kumpelhafter Pose mit einem Polizisten der Guardia Civil zeigt – Europa sei bezwungen. Wir erzählen uns Anekdoten über Abende, die wir gemeinsam mit anderen Freund_innen und Bekannten im kamerunisch-ivorischen maquis[xix] in Takadoum verbrachten, über gesellig-musikalische Treffen am Stadtstrand neben der Kasbah und in meiner Wohngemeinschaft in der Medina. Oder wie Mariol sich mutig und lautstark auf einen der Grenzsoldaten stürzte als dieser einen jungen Mann aus der zuvor bei einem erneuten Versuch der passage festgenommenen Gruppe demütigte und zum vollständigen Entkleiden zwang. Hier auf dem Helmi in Berlin wirkt das Austauschen von Erinnerungen an die turbulenten Zeit in Marokko heilsam. Unbedingte Offenheit bestimmt seitdem unser Vertrauensverhältnis. Es ist die notwendige Basis, auf der sie später meine Hilfe für das Redigieren ihrer Geschichte der persönlichen Fluchtgründe als Information für ihren Anwalt erbitten.
 Zukunft in Deutschland? Alltag zwischen Asylprozedur, „Willkommenskultur“ und  politischer Bewegung
Nach über zwei Jahren eines Lebens im Transit in Marokko haben Louise, Mariol, Sylvain und viele ihrer Bekannten mit der Ankunft in Spanien und der Weiterreise in andere EU-Staaten eine entscheidende Etappe hinter sich gebracht. Doch l'aventure, das „Abenteuer Europa“, sei damit noch lange nicht beendet, schreibt mir Daniel aus Toulouse, wo er Ende 2014 einen Asylantrag gestellt hatte und bei einem Bekannten geblieben war, bis er ein gutes Jahr später nach Madrid zurückgeschickt wurde. Da seine in Tarifa genommenen Fingerabdrücke im Eurodac-System gespeichert sind, muss gemäß Dublin-Überstellungsverfahren Spanien als das erste von ihm betretene EU-Mitgliedsland über sein Asylgesuch entscheiden.  
Auch Joel, dem in jener Augustnacht 2014 ebenfalls die Überfahrt nach Tarifa in einem der Konvois gelang, bestätigt mir Daniels Einschätzung zur aventure continue. Joel war bereits Anfang September 2014  im Bus von Madrid nach Paris gelangt. Ohne Aussicht auf eine feste Bleibe, da sich seine privaten Kontakte als unzuverlässig herausstellten, war Frankreich keine Option mehr für ihn. Er hörte von den desolaten Zuständen in den Flüchtlingsheimen der französischen Hauptstadt, der Schwierigkeit von Calais nach England zu gelangen und der hoffnungslosen Situation der im dortigen „Dschungel“ ausharrenden, ständig von staatlicher Repression und Räumung bedrohten Flüchtlingen. Durch einen kamerunischen Bekannten und Mitinitiator der kurz zuvor in Berlin ins Leben gerufenen Plattform Voix des Migrants, auch beteiligt am Projekt Watch-the-Med-Alarmphone, erfuhr Joel vom gleichzeitig stattfindenden Pariser Treffen des Internationalen Kollektivs von Papierlosen und Migrant_innen (CISPM). Erstmals nahm auch eine Gruppe von Aktivist_innen aus Deutschland teil, darunter sein Landsmann mit Voix des Migrants, Mitglieder der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migrantinnen, The Voice Refugee Forum u.a.  Joel hatte jenen Bekannten ein paar Jahre zuvor in Mali kennengelernt, später dann in Marokko wiedergetroffen. 2013 hatte dieser  Spanien erreicht. Joel schloß sich der Aktivist_innen-Gruppe auf ihrem Rückweg nach Berlin an. Er beantragte Asyl und verbrachte die erste Zeit ebenfalls in Eisen'. Dann wurde er gemäß des zentralen Verteilerschlüssels des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in ein anderes Flüchtlingsheim in Brandenburg unweit von Berlin „weiterverteilt“.
Wie bereits Joel konnten auch Sylvain und Mariol in Europa nicht auf ein funktionierendes soziales Netzwerk zurückgreifen. Jene frères et sœurs in Frankreich, die vor ihnen über Marokko nach Europa gekommen waren und auf deren Unterstützung sie gehofft hatten, lebten derzeit selbst in prekären Verhältnissen und rieten vom Asyl in Frankreich ab.
Sie waren vom südspanischen Tarifa nach Madrid gebracht und dort für einige Monate von der NGO Movimiento por la Paz beherbergt und verpflegt worden. Eine in Barcelona lebende Freundin von Sylvains jüngeren Schwester ließ die drei an ihrer Adresse polizeilich registrieren.[xx] Allerdings gab es in der kleinen Wohnung nicht ausreichend Platz für alle. So entschlossen sie sich, Joels Hinweisen zu folgen und besorgten Ende April 2015 Fahrkarten für einen regulären Linienbus, der sie über Frankreich nach Deutschland brachte. Später frage ich Sylvain, wieso sie sich für Deutschland entschieden haben, anstatt nach Frankreich zu gehen. Frankreich ist mit zahlreichen seiner ehemaligen Kolonien auf dem afrikanischen Kontinent, darunter auch Kamerun, in komplexer Weise verbunden, die anhaltende neo-imperiale Verflechtungen offenbart. Sylvain argumentiert, dass es dort schon seit langer Zeit viele blacks und ernste Probleme mit Rassismus und Gewalt in den Vorstädten gäbe. Sie kämen dahin nur dazu und rechneten sich kaum Zukunftsperspektiven aus. Deutschland genieße paradoxerweise einen guten Ruf in Kamerun, da es als erste Imperialmacht das Land 35 Jahre lang kolonisiert und den dezentralen Städtebau vorangetrieben hatte. Die Ära des darauffolgenden französischen Kolonialismus mit den bis heute vorherrschenden Konturen des Françafrique Systems würde von den Kameruner_innen dagegen sehr negativ erinnert. Außerdem sei ihnen bewusst, dass Frankreich wie Spanien aktuell von der Finanz- und Schuldenkrise betroffen ist, wogegen Deutschland viel mehr Arbeitsmöglichkeiten böte. Die unterschiedliche Ausgestaltung der Asylgesetzgebung in der EU, wobei Deutschland die schärfsten Bestimmungen aufweist, beeinflusste seine Entscheidung damals nicht. Der Begriff des angeblich so anziehenden Eldorado Europa, einer Chiffre, die in Presse und einschlägiger Forschungsliteratur häufig im Zusammenhang mit Migrationsursachen angeführt wird, fällt mit keinem Wort.
Für Joel, Mariol und Sylvain gilt die absolute Priorität, in Deutschland, „anzukommen“ und über die zuvor in Marokko so lebensnotwendige improvisierte Findigkeit der débrouille hinaus „richtig Fuß zu fassen“. Anhand dieses festen Ziels stecken sie de aktuellen Herausforderungen ab:  regularisation, d.h. einen stabilen, unbefristeten Aufenthaltstitel, eine Arbeitserlaubnis und ausreichend bezahlte Beschäftigung, Wohnung und (Weiter-)Bildungsmöglichkeiten. Der Weg dahin ist jedoch ungewiss. Zunächst geben sie sich dafür zwei Jahre.
Nach ihrer Asylantragstellung als Familie erhalten sie den Status Aufenthaltsgestattung zur Durchführung des Asylverfahrens[xxi]. Innerhalb kürzester Zeit lernen sie – und ich mit ihnen –  die Hürden des repressiven, auf Abschreckung und Abschiebung orientierten Regelsystems des deutschen Asyl- und Aufenthaltsrechts kennen.
Richtete sich ihre Empörung in Marokko hauptsächlich gegen gewaltsame Razzien und push-backs, mit denen marokkanische und spanische Grenzschützer das Grund- und Menschenrecht auf Asyl unterlaufen, gerät nun durchaus die vorherrschende bundesdeutsche und EU-europäische Migrationskontrollpolitik in den Blick.
Als ich Joel erstmals begegne wir verabreden uns an der moneygram-Filiale im Wedding, wo Sylvain mühsam zusammen gespartes Geld an Mariols jüngere, noch in Marokko ausharrende Schwester überweisen will klagt er mir seine ungeheure Enttäuschung über das Asylsystem Deutschlands und das zermürbende Leben im Lager: C'est trop dur la vie dans le Lager ici! Ebensowenig wie Sylvain und Mariol, hatte sich Joel  vorgestellt, dass Menschen aus Kamerun im vermeintlichen Menschenrechte respektierenden Europe des Droits Humains lediglich sehr geringe Anerkennungschancen hätten. Er müsse nun  unbedingt alternative Wege zum Bleiberecht finden.
Die absolut unsichere aufenthaltsrechtliche Lage führt ihnen ihr Berliner Rechtsanwalt, Mitglied des bundesweiten Zusammenschlusses Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein (RAV), klar vor Augen. Er ist in Migrations- und Asylrecht spezialisiert und fordert mit dem RAV insbesondere die Abschaffung des Sondersanktionssystems der Ausweisungen, die Gewährung eines adäquaten Schutzstatus für Flüchtlinge und die Gleichbehandlung aller hier lebenden Menschen.[xxii] 
Joel findet in Berlin schnell Zugang zum parteinahen wie auch zum unabhängigen aktivistischen linkspolitischen Milieu. Auf dem CISPM-Treffen in Paris hatte er Mitglieder des transnational organisierten Netzwerks Afrique-Europe-Interact aus Bremen kennengelernt. Seitdem unterstützt er sie mithilfe seiner praktischen Expertise zum Grenzregime im hispano-marokkanischen Transitraum und bringt sich in die Vorbereitung von Aktivitäten ein, wie z.B das im Februar 2015 gestartete Projekt eines „Rasthauses“ für migrantische Frauen und Kinder in Rabat oder die Gedenk- und Protestaktionen anlässlich des zweiten Jahrestages der tödlichen Ereignisse am spanischen Tarajal-Strand.  Er ist mit einem Mitglied der Partei Die Linke bekannt und tritt schließlich Ende 2015 in die Linkspartei ein. Gleichzeitig ist er über ein Jahr lang in einer Gruppe junger Menschen aktiv, die sich in strukturell-politischer Arbeit und gegenseitiger Unterstützung gegen Rassismen und weiße Dominanz in der Gesellschaft einsetzt[xxiii]. Hier erfährt er von der seit 2012 in Berlin, Hamburg, München, Wien, Würzburg und anderen Orten formierten Bewegung und den anhaltenden Kämpfen Geflüchteter und ihrer Unterstützer_innen. Er teilt die Forderungen nach uneingeschränktem Bleiberecht, einem selbstorganisierten International Refugee Center und das gemeinsame Ziel globaler Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit.  Wir besuchen die Ausstellung We will rise – Refugee Bewegung[xxiv], die Aktivist_innen im November 2015 im Palais am Festungsgraben in Kooperation mit dem 2. Berliner Herbstsalon[xxv] präsentieren. In den Ausstellungsboxen mit Videoclips, Fotos und Texten zu den Protesten erkennt Joel einige subsaharische Freunde aus Kamerun und Marokko wieder. Ich spreche ihn auf die dort repräsentierten Praxen der Solidarität und Möglichkeiten der Selbstermächtigung an, und stelle ihm Fragen zu sozialen und politischen Imaginationen, die er damit eventuell verbindet.  Shermin Langhoff, die Intendantin des Gorki Theaters forderte in einer offenen Diskussionsrunde, zu der der 2. Berliner Herbstsalon Künstler_innen, Akteur_innen und Initiativen der Flüchtlingsbewegung zur Reflexion der gegenwärtigen Ereignisse  einlud, eine breite und inklusive politische Bewegung, die solche gesellschaftlichen Horizonte gemeinsam handelnd erstreiten kann. Auch hier wird deutlich, dass sich die Aushandlungen in aktivistischen Kreisen immer wieder als kompliziert erweisen. Sie stoßen oft unerwartet an die unsichtbaren Grenzen der Zuschreibungen, Dominanzen und Paternalismen entlang ineinander verschobener Bruchlinien von Herkunft, Klasse, Geschlecht und Migrationserfahrung. In meinem Bemühen ein affirmatives Verständnis dafür zu schaffen, sich nicht allein, sondern im Bündnis und in kollektiver Verantwortung mit anderen Menschen, mit und ohne deutschen Pass, für die Veränderung der eigenen Lage und der Situation aller stark zu machen, ertappe ich mich selbst oft in der Rolle der politisierenden Aufklärerin, einer Figur, die auf asymmetrischen Machtbeziehungen fußt.   

we will rise-Tag am Kotti weit weg zum FHXB-Museum

J. in der Ausstellung We will rise – Refugee Bewegung im Palais am Festungsgraben

Joels aktivistischen Mitstreiter_innen hatten ihm den RAV-Anwalt empfohlen. Joel und ich raten Mariol und Sylvain wiederum, sich ebenfalls vorsorglich mit ihm zu besprechen. Er könne dann, sobald nötig, schnell präzise Schritte zur Verhinderung einer Ausweisung einleiten. Zuvor suchte ich mit Sylvain auch die Kreuzberger Kontakt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge und Migrant_innen e.V. (KuB) auf. Der Anwalt verdeutlicht ihnen einmal mehr, dass die Erfolgsaussichten für Asylanträge von Menschen aus Kamerun knapp 20% betragen, da das Auswärtige Amt die dortige Lage momentan als ruhig einschätzt. Sie besprechen gemeinsam Möglichkeiten, die ihnen in Anbetracht der verschärften Gesetzeslage bleiben, um einen langfristigen Aufenthalt in Deutschland sichern zu können. Ihr Rat, unverzüglich zu „Plan B“ überzugehen, bestimmt seit Sommer 2015 Joels Lebensplanung und einige Monate später auch Sylvains und Mariols Vorstellungen einer Zukunft in Deutschland. Dazu gehört neben dem Fortsetzen der Integrationsbemühungen und Erlernen der deutschen Sprache auch das Erwägen einer tiefgreifenden und zeitintensiven Analyse und psychotherapeutischen Behandlung der auf dem Weg nach Deutschland erlebten Ereignisse. 
Ende 2015 erlebe ich Joel niedergeschlagen und frustriert.  Er wälze im Kopf ständig Gedanken darüber, welche der „méthodes“ in seiner belastenden Situation mit geringen legalen Bleiberechtsmöglichkeiten die Geeignete sei, vertraut er mir verzweifelt an. Je dois patienter mais je suis vraiment fatigué de tout! Die nötige Geduld könne er nur noch schwer aufbringen. Noch habe er keine heiratswillige Person gefunden und sei erschöpft von dem anstrengenden Rhythmus, den die politische Arbeit mit vielen Terminen und Treffen mit sich bringt. Ihn treibt permanente Furcht vor einer direkten Abschiebung nach Kamerun, und die Frage, ob und wie er all die Mühen und Kosten für Europa danach noch einmal werde aufbringen können. Die Ausweisung ist jederzeit möglich, sofern seine Aufenthaltsgestattung aufgrund der negativen Asylentscheidung nicht verlängert wird. Er hofft, dass sein Anwalt frühzeitig davon erfährt und einschreiten kann. In diesen zermürbenden Momenten zweifelt er den Sinn organisierter Solidarität als Grundlage politischer Arbeit und die Möglichkeit des Schutzes Einzelner durch kollektive Aktionen, über die wir uns immer wieder verständigt hatten, an. Zu viele seiner engagierten migrantischen Mitstreiter_innen sind bereits ausgewiesen worden. So zieht er sich mürrisch vor Enttäuschung zurück und kündigt mir an, sich lieber allein durchschlagen zu wollen, als auf die zum Scheitern verurteilte Hilfe anderer angewiesen zu sein zurück Obendrein wartete er zu dem Zeitpunkt ungeduldig auf die Erteilung einer Arbeitserlaubnis durch die zuständige Ausländerbehörde.[xxvi] Über einen Freund im Flüchtlingsheim hatte er ein Jobangebot im Logistikzentrum eines online-Möbelhauses erhalten, mit regulärem Arbeitsvertrag auf Mindestlohnbasis. Ohne dieses Einkommen als finanzielle Grundlage wird er weiterhin im Flüchtlingsheim leben und seine Familie in Kamerun auf seine Unterstützung warten müssen. Das knapp berechnete monatliche Taschengeld reicht gerade, um die Fahrtkosten zum Deutschkurs, den er sich selbst gesucht hat, abzudecken oder für die nötigen Dinge des täglichen Lebens, aber gar nicht für Besuche in Berlin. Für Joel seien der psychische Stress und fortwährende Druck  hier viel stärker als in Marokko.  Dort habe er mit vergleichsweise weniger Befürchtungen gerungen. Denn dort sei das einzige Ziel gewesen, nach Europa zu gelangen. In Deutschland aber sei alles viel komplizierter und komplexer. Es liege sehr wenig in seiner eigenen Hand. Er spüre sehr stark die Abhängigkeit von den scheinbar unberechenbaren Behörden. Diese absolut unsicheren und existenzbedrohenden Verhältnisse ließen ihn nicht schlafen.
Eine teilweise Erleichterung, zumindest in der finanziellen Notlage, erfährt Joel Anfang 2016. Die  beantragte Arbeitserlaubnis wird per Stempel genehmigt und seine Aufenthaltsgestattung verlängert. So kann er die Vollzeitstelle antreten. Nichtsdestotrotz gibt ihm sein Anwalt zu bedenken, dass ein Arbeitsvertrag  in keiner Weise vor Abschiebung bewahrt. Das zeigen in drastischer Weise die zahlreichen Fälle, in denen Menschen mit dem aufenthaltsrechtlichen Status der Duldung ausgewiesen oder zurückgeführt werden, obwohl sie zuvor jahrelang ein „reguläres“ Leben geführt hatten, und vermeintlich tadellos in die Gesellschaft integriert waren durch Schulbesuch, Ausbildung oder festen Arbeitsplatz.
Sylvain  kennt die Zwänge und Grübeleien, die Joel bedrücken. Denn auch er und Mariol sinnen auf alternative Strategien, falls ihr Asylgesuch abgelehnt wird. Dazu kommt in ihrem Fall die Besonderheit, dass ihre in Marokko geknüpfte Partnerschaft hart auf die Probe gestellt würde, wenn es darum geht zu entscheiden, wie eine Zukunft in Deutschland und Europa für sie möglich und ob sie diese dann gemeinsam werden gestalten können. Bisher gelingt es Sylvain erstaunlich gut, zuversichtlich zu bleiben. Die Tatsache, dass er und Mariol sich in ihrer Partnerschaft gegenseitig unterstützen und Kraft geben, trägt fraglos zu mehr Gelassenheit bei. Seit Juni 2015 sind die drei in einem für Familien ausgerichteten Asylbewerberwohnheim in einer kleinen Brandenburgischen Stadt untergebracht[xxvii]. Sylvain fällt es hier leicht, innerhalb und außerhalb des Heims soziale Kontakte zu pflegen. Er halte es für wichtig, mit den Leuten in seiner Umgebung gut klarzukommen und suche keine Konflikte. So ist die Familie mit dem älteren, gesprächigen Herrn vom Sicherheitspersonal gut bekannt. Der lässt Sylvain auf dem Parkplatz mit seinem Wagen herumfahren, den Rasenmäher bedienen und legt ihnen gespendete Kleidungsstücke zurück. Im angrenzenden Krankenhaus arbeitet der ebenfalls erst vor kurzem zugezogene Assistenzarzt Lisias. Er ist deutsch-griechischer Herkunft und spielt sehr viel Gitarre. Lisias ist ein guter Freund der Familie geworden. Sie verbringen gemeinsame Nachmittage mit ihm. Nicht zuletzt können sie auch auf einen wohlwollenden und hilfsbereiten Heimleiter zählen. Er unterstützt sie beim korrekten Aufsetzen von Dokumenten. So half er ihre Anfrage nach dezentraler Unterbringung an das zuständige „Kreissozialamt für Straßenverkehr und Ausländerwesen“ zu schicken, einem Ersuchen, das bisher  erfolglos blieb. Diese Art der sozialen Bindung zieht Sylvain der verordnet wirkenden Geste der „Willkommenskultur“ vor, wie sie zum Beispiel in der sporadischen kommunalpolitischen Organisation interkultureller Fußballturniere zum Ausdruck kommt, vor.  Diese Veranstaltungen würden ihn nerven, da vom gemeinsamen Sportsgeist in gemischten Teams nach dem Spiel wenig übrig bliebe. Wenn das Verbindende nicht weiter gepflegt und verstetigt werde, übertrage es sich nicht im Alltag.
War es in Marokko Mariol, die bei der Durchführung gemeinsamer Aktionen für alle großen Einsatz, Mut und einen starken Willen bewies, womit sie die Gruppe zusammenhielt, so ist es in Deutschland Sylvain, der sie kontinuierlich motiviert. Er macht der 10-jährigen Louise bewusst, wie wichtig das Lesen deutschsprachiger Bücher ist, die ihr von vielen Seiten geschenkt werden, ebenso wie das Erledigen der Aufgaben für die Schule. Louise wurde inzwischen in die vierte Klassenstufe versetzt, lernt in einer Regelklasse und benötigt inzwischen den Deutsch-Förderunterricht nicht mehr. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat sie Freund_innen in der Schule gefunden und fühlt sich wohl. 
Mariol dagegen ist vom Leben im Lager frustriert. Sie ärgert sich über die rassistische Haltung einiger südosteuropäischer Erwachsener im Wohnheim, deren Kinder jene Äußerungen beim Spielen mit Louise nachplappern. Sie wünscht sich ein Kind von Sylvain, weiß jedoch, dass dies ein denkbar schlechter Zeitpunkt dafür ist. Ohne Beschäftigung außerhalb des Wohnheims langweilt sie sich. Das örtliche Jobcenter hatte zwar ihre Lebensläufe und die bevorzugten Arbeitsbereiche abgefragt, doch bisher kam kein Angebot. Mariol meint, Syrer_innen würden oftmals privilegiert behandelt, dürften einen Intensiv-Deutschkurs mit drei bis fünf Stunden pro Tag gleich gegenüber des Heims besuchen. Sie selbst müsse seit Herbst 2015 für die tägliche Unterrichtsstunde mit dem Bus an einen anderen Ort fahren. Diese Ungleichbehandlung alarmierte mich, zumal ich gelesen hatte, dass jenen Asylbewerber_innen mit geringen Chancen auf Anerkennung das Recht auf Sprachkurse vorenthalten werde. Es beruhigte mich, bald zu erfahren, dass sie sich für Mitte März 2016 in einen neuen Intensivkurs einschreiben durften. Bis dahin hatte sich Mariol allerdings bereits einen Platz in dem Deutschunterricht gegenüber des Wohnheims erkämpft: Sie hatte sich mit den anderen in die Klasse gesetzt und der Lehrperson forsch auf Deutsch mitgeteilt, sie wolle auch wieder hier lernen und durfte bleiben.      
Anfang 2016 wurde dann auch Sylvain unruhig. Er müsse endlich etwas tun, il faut bouger, m'occuper. Über einen Bekannten fand er Arbeit mit einem informellen Vertrag in der housekeeping-Abteilung eines renommierten Fünf-Sterne-Hotels in Berlin. Er pendelte über einen Monat nach Berlin und übernachtete auch eine Zeitlang bei mir, um Kräfte und Ressourcen zu sparen. Dann entschied er, dass sich der Aufwand angesichts der enormen Unterbezahlung und erniedrigenden Behandlung durch einige Vorgesetzte nicht lohne. In seinem unendlichen Optimismus gibt er mir anhand einer bekannten Redewendung zu verstehen, dass es momentan sehr schwer sei, sich durchzuschlagen, es doch allemal vorangehen müsse: il nous faut avancer et manger où le chèvre est attaché.  Mitte Februar holt Sylvain seinen Gehaltsnachweis vom Hotel ab und nennt mir entsetzt die geringe Summe, die ihm nach allen Abzügen verbleibt. In seiner Empörung schließt er sich mir an und geht zu seiner ersten Demo gegen das Asylpaket II und die darin zementierte Politik der Abschreckung und gesellschaftlichen Spaltung. Es geht vom LaGeSo in der Moabiter Turmstraße zum Reichstag. Sylvain ist begeistert von der kraftvollen, kämpferischen Atmosphäre, die von den zahlreichen migrationspolitischen und Geflüchtetenhilfs-Initiativen mit ihren „Lauti“-Wagen geschaffen wird und die große Menge der Demonstrant_innen zum Skandieren, Tanzen und Mitsingen widerständiger Songs von Interpreten franko- und anglophon-afrikanischer, arabischer oder serbokroatischer Sprachen treibt. Ein paar Wochen später wird auch diese ‎Asylrechtsverschärfung vom Parlament verabschiedet.
Ohne Begründung und ohne über den Fortgang ihres Asylgesuchs informiert worden zu sein, erhalten Sylvain und Mariol Anfang März 2016 plötzlich den aufenthaltsrechtlichen Status der Duldung, d.h. die „vorübergehende Aussetzung der Abschiebung“. Sie kann jederzeit aufgehoben und die Familie ausgewiesen werden. Sylvain schickt mir ein Photo des Dokuments mit dem berüchtigten roten Balken per whatsapp. Und kurz darauf kommt die für Ende April angesetzte Ladung zum grand interview, die persönliche Anhörung ihrer Asylgründe beim BAMF    wiederum in Eisen'.
(Berlin, im April 2016)  

S. Auf der Demo gegen Asylpaket II,  Februar 2016


[i]     Alle im Text auftauchenden Personen wurden anonymisiert.
[ii]    Die Selbstbezeichnung mifa bedeutet in der französischen Jugend- und Umgangssprache des Verlan Familie. Sie entsteht aus der Umkehrung von Silben.
[iii]         In meiner Dissertation untersuche ich die verändernden Wirkungen, welche postkoloniale migrantische Mobilitäten an den Rändern EU-Europas hervorrufen: es geht um migrantische Bewegungen, Solidaritäten und soziale sowie politische Imaginationen der Akteur_innen. Die konkreten lokalen Schauplätzen der sich stetig formierenden und ausdifferenzierenden Einwanderungsgesellschaften zwischen Rabat in Nordmarokko und Murcia in Südostspanien begreife ich als paradigmatische Schauplätze. Mit Blick auf aktuelle Migrationsdynamiken und besonderer Berücksichtigung diverser Effekte der anhaltenden europäischen Schulden- und Finanzkrise kommt es hier            zu unterschiedlichsten Begegnungen und Konstellationen. Abgrenzungen und Abwehr prägen den gesellschaftlichen Alltag ebenso wie Vernetzungen, solidarischen Bündnisse, Selbstorganisation und kontinuierlichen Aushandlungen zwischen vermeintlich klar abgrenzbaren Kategorien von Mobilitäten und mobiler Menschen, zwischen sogenannten einheimischen Staatsbürger/innen und migrantischen fremden „Anderen“. Das EUro-afrikanische Grenz- und Migrationskontrollregime wird im Zuge dieser Bewegungen situativ zu Neuaushandlungen herausgefordert. Indem es  taktisch unterwandert und überwunden wird, werden die von ihm tradierten Dichotomien und Grenzen in Frage gestellt und transformiert. Während meiner zwischen September 2012 und November 2013 in Rabat und Murcia betriebenen Feldforschung beschäftigte ich mit verschiedenen staatlichen, intergouvernementalen und nicht-staatlich zivilgesellschaftlichen Akteur_innen und den dort präsenten sozialen als auch politischen Imaginationen und  Wissenspraktiken über das „Einwanderungsland Europa“ , im Sinne meiner These einer „imaginären und kritischen Europäisierung von unten“. Ich arbeitete in Rabat insbesondere mit Migrant_innenorganisationen, wie dem           Conseil des Migrants Subsahariens au Maroc und der Organisation Démocratique du Travail - Immigrés (ODT-I) als erste Gewerkschaftssektion für Arbeitsmigrant_innen für den afrikanischen Raum. In Murcia forschte ich zu zwei lokalen Gruppen der spanischen Plattform Hypotheken-Betroffener und gegen Zwangsräumung  (Plataforma de Afectados por la Hipoteca – PAH).
[iv]         Als wir gemeinsam die facebook-Profile von ihren Freund_innen begutachten, erfahre ich, dass alle Nutzer_innen Bescheid wüssten, wie die zum Teil prätentiösen Profilbilder zustande kommen, auf denen sich oftmals mit teuren Statussymbolen im öffentlichen Raum posierend oder auch in witzig-grotesken Collagen in Szene gesetzt wird. Das sei im Moment angesagt, niemand erwarte jedoch sich von den blendenden Darstellungen verlässliche Aussagen über die tatsächliche Lebenssituation der Person.
[v]             Vgl. http://www.taz.de/!5031163/, aufgerufen am 08.06.2016 und http://www.svz.de/regionales/brandenburg/wo-angst-in-hass-umschlaegt-id10435741.html, aufgerufen am 08.06.2016
[vi]   Davon zeugt das Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt. Es befragt die materielle Kultur des Alltags in Verbindung mit einer breitangelegten Aufarbeitung der DDR-Geschichte, um „auf diese Weise zu einem vertieften Verständnis der deutschen Geschichte nach 1945 beizutragen.“ (vgl. http://www.alltagskultur-ddr.de/das-museum/konzeption/, aufgerufen am 08.06.2016)
[vii]  Vgl. http://www.eisenhuettenstadt.de/images/load/2015_03_31_Erklaerung%20der%20Aktion%20Courage%20Eisenhttenstadt.pdf, aufgerufen am 08.06.2016
[viii] Vgl. http://lagerwatcheisen.blogsport.eu, aufgerufen am 08.06.2016
[ix]   Vgl. http://www.ari-berlin.org/, aufgerufen am 08.06.2016
[x]    Eine aufschlussreiche Reportage zur Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt wurde am 27.02.2014 im ZEIT-Magazin veröffentlicht: http://www.zeit.de/zeit-magazin/fluechtlinge-in-deutschland, aufgerufen am 08.06.2016
[xi]   Vgl. http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-16-963_fr.htm, aufgerufen am 08.06.2016
[xii]  Vgl. https://www.proasyl.de/news/abschiebungen-und-haftlager-der-eu-tuerkei-deal-und-seine-verheerenden-folgen/, aufgerufen am 08.06.2016; http://bordermonitoring.eu/griechenland/2016/03/eu-tuerkei-deal-und-seine-folgen/, aufgerufen am 08.06.2016; https://alarmphone.org/en/2016/03/20/the-week-that-europe-agrees-on-inhumane-deal-with-turkey-many-die-at-sea/?post_type_release_type=post, aufgerufen am 08.06.2016
[xiii] Vgl. https://www.freitag.de/autoren/dame-von-welt/demokratieabschaffung-spanisch-ley-mordaza, aufgerufen am 08.06.2016 
[xiv]        Der Kiez mutet idyllisch an, stellt jedoch tatsächlich eine typische gesellschaftliche Konfliktzone dar, wo im Rahmen von liberalisierter Stadtentwicklungspolitik starke Verdrängungsmechanismen ausgelöst wurden und soziale Gegensätze aufeinanderprallen: Die zahlreichen Versuche der meist aus Südwestdeutschland zugezogenen Anwohner_innen, die von Punks und Wohnungslosen als Treffpunkt genutzte Mittelinsel des von zwei Spielplätzen gesäumten Platzes definitiv räumen zu lassen, scheiterten bisher. So müssen sich besorgte Eltern, Kinder und sozial an den Rand Gedrängte – unterstützt vom Nachbarschaftshaus – weiterhin in der die Mitte des Platzes durchziehende Bruchzone, wo Tischtennisplatten alle Gruppen gleichmäßig anziehen, miteinander arrangieren.
[xv]        Viele leerstehende Wohnungen und Appartment-Ruinen, als Ferienwohnung bzw. zukünftigen Alterswohnsitz von derzeit in der EU lebenden Marokkaner_innen  geplant und errichtet, wurden anfangs von Subsahara-Afrikaner_innen besetzt. Bald übernahmen Marokkaner_innen den gut florierenden informellen Markt, indem sie sich selbst Zugang zu  freien Wohnungen verschafften und diese systematisch an subsaharischen Migrant_innen vermieteten. Im Zuge vermehrter rassistischer Übergriffe ansässiger Gruppen, tödlicher Polizeirazzien und kontinuierlicher Räumung, Abschiebung und Abtransport der Migrant_innen aus Tanger, Nador und den angrenzenden Wäldern in provisorische Lager in Südmarokko seit Ende 2014 ist es in unmittelbarer Nähe der Enklaven ruhiger geworden. Migrant_innen, die weiterhin nach Europa wollen, bereiten ihre Überfahrt mit noch größerer Vorsicht vor und harren im schwer zugänglichen Hinterland aus. Viele zogen sich für längere Zeit nach Rabat, Casablanca, Fes, Meknes, aber auch nach Layoune zurück, wo die Migrationsroute zu den Kanarischen Inseln reaktiviert wurde. Die 100 bis 500 km westlich vor der afrikanischen Küste liegenden, politisch zu Spanien gehörende Inselgruppe war schon in den Jahren 2000 bis 2009 stark für die gefährlichen Überfahrten in pateras genannten Fischerbooten frequentiert worden. (Tyszler u.a. 2015; Dünnwald u.a. 2013)
[xvi]        Mariol berichtet von der schwierigen Lage geflüchteter Menschen, oft Familien, aus Syrien. Sie suchen seit Beginn des Krieges 2011 auch in Marokko Schutz. Die Regierung hatte zunächst ein Kontingent für syrische Flüchtlinge einrichtet, im August 2015 schließlich eine Visapflicht für Libyer_innen und Syrer_innen eingeführt. Viele harren nun vor Melilla aus, wo Spanien Ende 2014 ein offizielles Asylbüro eröffnete. In spanisch-marokkanischer Übereinkunft wird der Zugang streng durch marokkanische Sicherheitskräfte bewacht. Recherchen von NGO vor Ort ergaben, dass die 50 dort pro Tag passierenden Personen jeweils rund 1000 Euro direkt an die Grenzschützer bzw. an mit ihnen zusammenarbeitende Einwohner zahlen. In dem für rund 500 Personen ausgelegte und in den Jahren 2014 und 2015 mit bis zu 1500 Flüchtlingen stark überfüllten Aufnahmezentrum CETI in Melilla warteten sie viele Monate, einige sogar Jahre auf den üblicherweise nach einem bis drei Monaten stattfindenden Transfer auf das spanische Festland. Angesichts dieser aussichtslosen Lage bevorzugten viele, ihr Geld in eine lebensgefährliche Überfahrt per patera oder zodiak zu investieren. (Migreurop/Gadem 2015) Im März 2016 sinkt die Zahl der Insassen im CETI seit vielen Jahren erstmals wieder auf unter 500, nachdem ein Großteil nach Spanien gebracht wurde und Anfang 2016 sehr viel weniger Syrer_innen Asyl beantragten. Mit dem EU-Türkei-Deal erwarten lokale NGO jedoch eine erneut stärkere Nutzung der nordwestafrikanischen Route über Marokko. (http://www.eldiario.es/desalambre/CETI-Melilla-acoge-refugiados-primera_0_492401422.html, aufgerufen am 08.06.2016)
[xvii]       In das verzweigte System von Entscheidungsträger_innen, Dienstleister_innen und Informationsträger_innen, die die Überfahrten erst ermöglichen, sind nach Aussage meiner Protagonist_innen eine Reihe lokaler Angestellter von Polizei, Grenzschutz und Küstenwache involviert, ebenso wie deren Hilfskräfte aus der Zivilgesellschaft. Dazu gehören auch bereits länger in Marokko ansässige subsaharische Kollaborateure, die in dieser Schattenökonomie ihren Lebensunterhalt verdienen. Nicht selten scheitern die „traversés“ an Täuschungsaktionen unredlicher Chauffeure, die ihre Passagiere nicht am vereinbarten Ort absetzen, sondern sie in einen Hinterhalt locken, wo ihnen Komplizen, das Material für die Überfahrt, Mobiltelefone und Geld abnehmen, um es auf dem Schwarzmarkt in Tanger gewinnbringend weiterzuverkaufen; schließlich wird die am Coup beteiligte Polizei verständigt und die Beute mit ihr geteilt.
[xviii]      Seit Oktober 2014 betreibt die von europäischen zivilgesellschaftlichen Akteuren gestartete Initiative Watch The Med Alarm Phone eine unabhängige Notruf-Hotline für Flüchtlinge in Seenot. Die Nummer ist im gesamten Mittelmeerraum rund um die Uhr erreichbar und wird in den zentralen Transitregionen verbreitet. So betreut auch in Nordmarokko eine kleine Gruppe von Freiwilligen die Notrufnummer und gibt die an sie gesendeten Infos und Koordinaten an die Küstenwache weiter. Im Vordergrund steht die Rettung schiffbrüchiger Menschen, nicht deren Verbringen auf EU-europäischen Boden. Die Initiative soll darüber hinaus die Situation an den südlichen Rändern des EU-Schengenraums und  die mit dem EU-Grenzkontroll- und Migrationsregime einhergehende politische Verantwortungslosigkeit dokumentieren (www.watchthemed.net).
[xix]  Maquis nennen die frankophonen Westafrikaner_innen gesellige, Kneipen ähnliche Orte, wo warme Mahlzeiten serviert, Alkohol ausgeschenkt, geraucht und getanzt wird. In Takadoum fungierte meist ein Raum im Eingangsbereich eines an Subsahara-Afrikaner vermieteten, aus mehreren kleinen kahlen Zimmern und Toilette   bestehenden Hauses. Ursprünglich bezeichnet der Begriff den undurchdringlichen Buschwald (Macchie) in den Mittelmeerländern, wo sich Banditen, Partisanen u.a. sogenannte Gesetzlose versteckt hielten. Maquis ist daher auch Synonym für Untergrundbewegungen, wie zum Beispiel Gruppen der französischen Résistance im zweiten Weltkrieg.
[xx]         Den Behörden einen offiziellen Wohnsitz vorzuweisen, könnte sich bei Abschiebungsgefahr als hilfreicher Hinderungsgrund erweisen.
[xxi]        Der Ausweis ist mit folgendem Zusatz versehen: in der Zeit ist selbständige  Erwerbstätigkeit nicht gestattet, Arbeitsaufnahme erlaubt, wenn Arbeitserlaubnis vom zuständigen Arbeitsamt erteilt worden ist, Aufnahme eines Studiums oder einer sonstigen Berufsausbildung nicht gestattet
[xxii]       Der Einsatz für Flüchtlinge, Illegalisierte und Nichtdeutsche ist seit Jahren eines der zentralen Aufgabengebiete des RAV. (Vgl. http://www.rav.de/themen/migration-asyl/, aufgerufen am 08.06.2016)
[xxiii]           Die  Initiative von „Menschen mit und ohne Aufenthaltsstatus, mit und ohne Flucht- oder Migrationserfahrungen“  kooperierr mit unterschiedlichen antirassistischen Gruppen in Berlin und Brandenburg.
[xxiv]      We Will Rise versteht sich als wachsende Wanderausstellung und Archiv und wurde von einem Kollektiv von Menschen aus der Berliner Flüchtlingsbewegung erarbeitet. Das Projekt will Raum für Reflektion innerhalb der Bewegung und Austausch mit Menschen schaffen, die (noch) nicht Teil der Bewegung sind. (Vgl. http://www.fhxb-museum.de/index.php?id=382, aufgerufen am 08.06.2016; http://www.gorki.de/spielplan/festivals/zweiter-berliner-herbstsalon/we-will-rise/, aufgerufen am 08.06.2016)
[xxv] Der 2. Berliner Herbstsalon zum Thema Flucht fand vom 13.– 29. November 2015 und wurde von Shermin Langhoff mit Aljoscha Begrich, Çağla İlk und Antje Weitzel organisiert. Das Programm stellt Fragen zum Thema Flucht in den Mittelpunkt, die die Bürger_innen Berlins und Europas weiterhin polarisieren, momentan gar zu „zerreißen“ drohen: Wohin fliehen Menschen, wenn sie nach Berlin fliehen? Wie kann aus Solidaritätsbewegungen politisches Handeln entstehen? (Vgl. http://www.gorki.de/spielplan/festivals/zweiter-berliner-herbstsalon/,  aufgerufen am 08.06.2016).
[xxvi]      Ein vollständiges Arbeitsverbot besteht für Flüchtlinge im Asylverfahren oder mit einer Duldung besteht mittlerweile aufgrund einer Liberalisierung im November 2014 nur noch in den ersten drei Monaten. Danach darf eine berufliche Tätigkeit aufgenommen werden, allerdings nur in Form eines nachrangigen Arbeitsmarktzuganges. Eine volle Beschäftigungserlaubnis erhalten sie nach 15 Monaten  – zuvor mussten sie vier Jahre warten.  Laut Pro Asyl erweist sich dies „in der Praxis immer wieder als hohe Hürde. Denn der „nachrangige Zugang“ zum Arbeitsmarkt bedeutet, dass die Betroffenen bei der Arbeitssuche bei jeder in Frage kommenden Stelle ein Verfahren durchlaufen müssen, bei dem geprüft wird, ob ein bevorrechtigter Arbeitnehmer, zum Beispiel Deutsche oder EU-Ausländer, für diese Arbeitsstelle in Frage kommt. Nur bei Ausbildungen entfällt die Vorrangprüfung.“ Zudem wurde die Liberalisierung der Arbeitsverbote im Gesetzestext so formuliert, dass nach drei Monaten eine Arbeitserlaubnis erteilt werden „kann“, aber nicht „soll“. Die Ausländerbehörden verfügen damit über einen großen Ermessensspielraum, um auch in anderen Fällen eine Arbeitserlaubnis zu verweigern (Vgl. https://www.proasyl.de/news/arbeitsmarktzugang-fuer-fluechtlinge-weiterhin-hohe-huerden/,  aufgerufen am 08.06.2016).
[xxvii]     Die drei wohnen in einem 19m² großen Zimmer mit kombinierter Wohn-, Dusch- und Kocheinheit.

























            Literaturverzeichnis

            Beck, Ulrich (2004): Der kosmopolitische Blick: Oder Krieg ist Frieden. Frankfurt am Main.
            Ders./Nathan Sznaider (2006): Unpacking Cosmopolitanism for Social Science: A Research Agenda. In: The British Journal of Sociology  57. 1, 1-23.

            Ders./Edgar Grande (2007): Das kosmopolitische Europa. Frankfurt am Main.

            Bojadžijev, Manuela/ Serhat Karakayali  (2007): Autonomie der Migration. 10 Thesen zu einer Methode. In: TRANSIT MIGRATION Forschungsgruppe (Hg.) (2007): Turbulente Ränder. Neue Perspektiven auf Migration an den Grenzen Europas. Bielefeld. 203–209.

            Dies./ Sandro Mezzadra, Sandro (2015) ‘Refugee crisis’ or crisis of European migration policies? URL: www.focaalblog.com/2015/11/12/manuela-bojadzijev-and-sandro-mezzadra-refugee-crisis-or-crisis-of-european-migration-policies.

            Dünnwald, Stephan u.a. (2013): Im Schatten der Zitadelle. Der Einfluss des europäischen Migrationsregimes auf „Drittstaaten“ URL: https://www.proasyl.de/wp-content/uploads/2013/12/Im_Schatten_der_Zitadelle_2013.pdf

            Knecht, Michi/  Levent Soysal (Hg.) (2005, 2007): Plausible Vielfalt. Wie der Karneval der Kulturen denkt, lernt und Kultur macht. Berlin.

            Laubenthal, Barbara (2005): La emergencia de las protestas de inmigrantes sin papeles en España: El caso de la región de Murcia, In: Andrs Pedreño Cánovas u.a. (Hg.) (2008): La condición inmigrante. Exploraciones e investigaciones desde la Región de Murcia. Servicio de Publicaciones de la Universidad de Murcia.

            Dies. (2007): Der Kampf um Legalisierung. Soziale Bewegungen illegaler Migranten in Frankreich, Spanien und der Schweiz. Frankfurt am Main.

            Migreurope/ Gadem (2015): Gérer la frontière euro-africaine. URL: http://www.migreurop.org/IMG/pdf/fr_note_melilla_2015-2.pdf

            Mezzadra, Sandro (2011): The Gaze of Autonomy: Capitalism, Migration and Social Struggles. In: Vicky Squire (Hg.): The Contested Politics of Mobility. Borderzones and Irregularity. London. 121–142.

            Moulier Boutang, Yann (2007): Europa, Autonomie der Migration, Biopolitik. In: Pieper, Marianne u.a. (Hg.) (2007): Empire und die biopolitische Wende. Die Internationale Diskussion im Anschluss an Negri und Hardt. Frankfurt am Main, 169–180.

            Römhild, Regina (2007): Alte Träume – neue Praktiken. Migration und Kosmopolitismus an den Grenzen Europas. In: Transit Migration Forschungsgruppe (Hg.) (2007): Turbulente Ränder. Neue Perpektiven auf Migration an den Grenzen Europas. Bielefeld, 217-233.

            Dies. (2009): Aus der Perspektive der Migration. Die Kosmopolitisierung Europas. In: Sabine Hess u.a. (Hg.) (2009): No integration?!. Bielefeld,  225-232.

            Dies. (2014): Diversität?! Postethnische Perspekiven für eine reflexive Migrationsforschung. In: Boris Nieswand u.a.(Hg.) (2014): Kultur, Gesellschaft, Migration. Die reflexive Wende in der Migrationsforschung. Wiesbaden, 255-270.

            Scheel, Stephan  (2015): Das Konzept der Autonomie der Migration überdenken?. Yes, please!. In: movements. Journal für kritische Migrations- und Grenzregimeforschung 1 (2). URL: http://movements-journal.org/issues/02.kaempfe/14.scheel--autonomie-der-migration.html.


            Tyszler, Elsa u.a. (2015): Ceuta & Melilla, centres de tri à ciel ouvert aux portes de l'Afrique. Rapport conjoint, URL: https://cimade-production.s3.amazonaws.com/publications/documents/110/original/Rapport_Ceuta_Melilla_dec2015.pdf?1450370561

            Vertovec, Steven (2007): Super-diversity and its implications. In: Ethnic and Racial Studies 29 (6), 1024-54.

            Wolf, Kristine (2008): 'Meine Arbeit macht kein Mann besser!' Frauen im Kaltwalzwerk des Stahlgiganten, In: Ute Mohrmann, Leonore Scholze-Irrlitz, Sigrid Jacobeit (Hg.) (2008): Frauen im östlichsten deutschen Osten: Eisenhüttenstadt. Berliner Blätter, Heft 47, Münster, Hamburg, Berlin, London.

            Dies. (2014): The Contested Right To EU-Europe. URL: http://transformations-blog.com/migrant-mobility-the-contested-right-to-europe/

Autorin

Kristine Wolf ist Doktorandin am Institut für Europäische Ethnologie.

Bitte diesen Beitrag wie folgt zitieren: Kristine Wolf (2016): „Kris, nous voilà à Eisen'“ – migrantische Bewegungen, Solidaritäten und soziale Imagination im kosmopolitisierten EU-Europa.  Ethnografische Momentaufnahmen Kamerunischer Migrant_innen in Berlin-Brandenburg. In: Gökce Yurdakul, Regina Römhild, Anja Schwanhäußer, Birgit zur Nieden, Aleksandra Lakic, Serhat Karakayali (Hg.): E-Book Project of Humboldt-University Students: Witnessing the Transition: Refugees, Asylum-Seekers and Migrants in Transnational Perspective. Preview (Weblog), https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=863130166696833325#editor/target=post;postID=3697950972162993466;onPublishedMenu=allposts;onClosedMenu=allposts;postNum=0;src=link